Joubin Rahimi
Grandios, dass ihr wieder dabei seid zu einer neuen Folge von Insights! Mein Name ist Joubin, Joubin Rahimi und heute mit dabei: Christina Skoeries. Hi, Christina.
Christina Skoeries
Hi, freut mich sehr, dass ich hier heute auf der Messe dabei sein darf.
Joubin Rahimi
Danke an die Kollegen, die uns überhaupt connected haben.
Joubin Rahimi
Und im Vorgespräch kann ich schon sagen, wir können heute Stunden füllen.
Christina Skoeries
Wir Ja, wir könnten, ja. Dann würden wir aber noch alleine hier sitzen nachher, weil-
Joubin Rahimi
Glaube ich nicht.
Joubin Rahimi
Die würden uns zuhören. Dann wird es leiser. Eigentlich jede Themenbereiche, die wir gestriffen haben, waren richtig deep und super. Vielleicht magst du einfach zwei Sätze zu dir sagen und zu der Firma, wo du gerade tätig bist.
Christina Skoeries
Ja, genau.
Christina Skoeries
Also damit ihr auch wisst, wer hier heute spricht. Ich bin Christina Skoeries, Head of E-Commerce für die Marke CamelActive bei dem Unternehmen Bueltel. Das kennen wir nicht immer so viele. Da sind tatsächlich auch noch andere Marken untergekommen: Calama. Wir produzieren auch Freestyle für andere Brands, aber hauptsächlich haben wir die Masterlizenz für CamelActive bekommen, für EMEA, für den Bereich Apparel. Es gibt auch noch Sublizenzen für diese Marke. Lizenzen kennt ja nicht immer jeder so gut. Es gibt auch noch Sublizenzen für Socken, für Schuhe und für Taschen.
Joubin Rahimi
Also CamelActive kennt man, auch wenn ich in Köln mal durch die Straße gehe. Ihr habt da auch einen Store da meine oder hatte. Das weiß ich jetzt nicht. Ich bin nicht mehr so häufig in der Stadt. Bewusst.
Christina Skoeries
Ja, wir haben 17 eigene Stores tatsächlich mittlerweile. Wir haben die damals von unserem Franchise-Partner übernommen, weil wir noch gar nicht so lange D2C machen und jetzt aber Stück für Stück auch ein Story-Design planen und da passiert ganz schön viel.
Joubin Rahimi
Und ich würde direkt mal in ein Thema reinspringen, wo wir gerade auch einen anderen Podcast dazu hatten vom Ben. Traffic Treaser hat der Ben von HubSpot das genannt. Da habe ich dich ja gefragt: Habt ihr das auch? Merkt ihr durch die Umstellung bei Google, dass sich was verändert?
Christina Skoeries
Ja, tatsächlich haben wir das auch. Witzigerweise sind wir aber nicht draufgekommen, dass es direkt auf Google zurückzuführen ist. Wir haben natürlich erst mal bei uns selbst den Fehler gesucht und gesagt: okay, was ist hier gerade passiert?
Joubin Rahimi
Was waren die Auswirkungen ihr? Was hat sich verändert für euch?
Christina Skoeries
Wir haben einfach gesehen, dass der Traffic ein bisschen nachgelassen hat und dass dementsprechend auch ein bisschen die Umsätze zurückgegangen sind. Wir haben auch gesehen oder haben das mit was anderem in Verbindung gebracht. Wir haben nämlich zu der Zeit unsere Sale-Kampagne beendet und hatten eigentlich eine Re-Reduzierung der sehr hochpreisig reduzierten Artikel vorgenommen und auch eine Absortierung der Restbestände und haben das dann damit erst mal in Verbindung gebracht, nachdem wir erst mal alle Kanäle gecheckt hatten, alle ROAS-Werte, alle Conversion Rates und so weiter gecheckt hatten und wir wirklich auch keine Fehler auf der Seite finden konnten. Dann ist irgendwann aufgefallen, okay, ist das ein Google-Thema auf jeden Fall und wir sind nicht die einzigen, die damit zu kämpfen haben, was auf der einen Seite beruhigt, aber auf der anderen Seite natürlich auch jetzt ein bisschen Aktionismus fordert und schaut, okay, wie kann man dem jetzt begegnen, der Herausforderung.
Joubin Rahimi
Und du hast gesagt, euer Webshop hat halt deutlich weniger verkauft, aber die Marktplätze nicht, oder?
Christina Skoeries
Genau, also wir haben dann alles sehr genau gescreened, Marketplaces waren aber weiterhin stabil, was natürlich im Nachhinein betrachtet auch irgendwo logisch ist, weil die großen Zalandos und About You, hauptsächlich ja wahrscheinlich über App, genutzt werden und da ist es dann natürlich selbstverständlich, dass da nicht so viel Einbußen vorhanden ist.
Joubin Rahimi
Ist er jetzt quasi ganz frisch oder habt ihr da schon eine Strategie, was ihr gerade macht? Wahrscheinlich überholt sie das auch schon, wenn wir das senden? Das geht ja richtig schnell. Oder seid ihr gerade noch am Gucken? Was können wir jetzt machen?
Christina Skoeries
Wir haben tatsächlich die ersten Annahmen, die wir getroffen hatten, die hatten auch zu einem gewissen Teil ihre Daseinsberechtigung. Also das Thema Altware rausnehmen, rereduzieren und so weiter. Das haben wir uns schon noch mal kritisch angeguckt und noch mal geschaut, welches Sortiment verkauft sich wann und haben dann natürlich auch unsere Maßnahmen noch mal getroffen. Wie wir jetzt mit Google umgehen, da sind wir tatsächlich gerade noch dran und überlegen zusammen mit Partnern, was wir da jetzt unternehmen. Wir haben schon ein paar Next Steps in der Pipeline, aber ja.
Joubin Rahimi
Hitten-secret noch, erst mal ausprobieren.
Christina Skoeries
Ja, ausprobieren ist sowieso ein wichtiges Stichwort, finde ich, weil zu viel einfach drüber reden und spekulieren hilft manchmal nicht. Manchmal muss man das auch einfach mal machen.
Christina Skoeries
Ja, machen ist super. Wir haben im Vorgespräch ja, ich habe dich nach deiner Superpower gefragt. Ja. Und magst du ja mal sagen, wo sagst du, das ist deine Power?
Christina Skoeries
Meine Superpower, würde ich selber sagen und sagt auch tatsächlich, mein ganzes Team ist das Thema Leidenschaft, was ich für sämtliche Bereiche aufbringen kann, weil ich dann einfach dafür brenne. Aber ein ganz großes Thema ist für mich das Thema Team Building, Teamaufbau und auch das Thema Female Empowerment, weil mir das ganz persönlich besonders am Herzen liegt und weil ich immer finde, das Business baut sich halt durch das Team auf und das Team ist eigentlich das Wertvolle. Jeder Einzelne mit seiner intrinsischen Motivation trägt dazu bei, den Fachbereich zu tragen, aufzubauen und das eben mit so einem gewissen Glow-up auch zu versehen. Das, finde ich, ist wichtig.
Joubin Rahimi
Die Key-Essenz ist Vertrauen. Du hättest gesagt, Vertrauen ist das.
Christina Skoeries
Ja, genau.
Christina Skoeries
Du triggerst jetzt hier schon die ganzen Vorgesprächs-Highlights. Genau, Vertrauen, finde ich, ist für mich eines der wichtigsten Faktoren, weil letzten Endes finde ich nicht das Nadelöhr, durch das alles durchgehen muss, so als Super-Prüf-Instanz. Das wird nicht funktionieren. Da ist man viel zu langsam, viel zu behäbig im Unternehmen. Du musst wirklich dein Team so enablen, dass die eigentlich ohne dich arbeiten können. Eigentlich müsstest du dich überflüssig machen, aber trotzdem das Team eben noch so stark zusammenhalten, dass es sich auch als Team fühlt und dass es so ein bisschen auch diesen Anspruch an sich selbst hat, selber zu wachsen und selber weiterzuentwickeln. Und dann bringt ein Team Höchstleistungen, die man gar nicht abfordert, aber die sie von sich aus eigenmotiviert bringen. Und das ist das Beste, was im Unternehmen passieren kann. Das muss man nur verstehen.
Joubin Rahimi
Wie gehst du denn mit der Situation um? Du hast dann Teammitglieder eingestellt oder du bist in die Firma gekommen, hast auch ein Team vorgeführt. Und da gibt es vielleicht Sachen, die kannst du auch richtig gut. Und dann hast du die Situation, da ist was, wo du siehst, das ist nicht gut. Wie gehst du damit um?
Christina Skoeries
Ja, das ist ja das ganze Thema Prozessoptimierung, Abläufe und so weiter. Wenn du in ein neues Unternehmen kommst, dann screenst du natürlich erst mal den Status-Quo und guckst auch, okay, was läuft gut? Was läuft schief? Wo müssen wir ran? Und da muss man sich das Prozess in Gänze angucken und auch mit all seinen Abhängigkeiten zu anderen Prozessen. Ich bin aber nicht jemand, der über vorherrschende Strukturen jamert und sagt: Oh, ist alles Mist, sondern ich bin dann wirklich jemand, der sagt: Nein, das ist nicht gut so. Wir müssen das optimieren. Und dann suche ich mir ein Team aus Leuten, die genau in dieser Fachkompetenz stark sind und baue dann zusammen einen neuen Prozess auf.
Joubin Rahimi
Punkt Eins, ich glaube, zweiter Punkt ist auch, die Prozesse dauern lange. Da hast du ja so den E-Mail-Newsletter oder so und da texten wir auch mit einer deiner Stärken, oder?
Christina Skoeries
Ja, das ist jetzt kein Prozess, aber da komme ich her. Ich war ursprünglich mal bei Jung von Matt und Springer und Jacobi früher und da kriegt man natürlich direkt ins Herz eingeimpft, dass man besonders kritisch mit sich selbst sein soll. Ein Credo von Jung von Matt war wir bleiben unzufrieden. Das hat sich bis heute wie so ein Mantra bei mir eingeprägt. Was aber auch gut ist, weil du dich immer wieder selber herausforderst: Ist das wirklich schon das Non plus Ultra oder geht da noch ein bisschen mehr? Ist das die beste Lösung oder sollte man noch mal drüber nachdenken? Deswegen sind Texte so ein bisschen … Das ist halt meine Art, mich auszudrücken, aber das ist jetzt keine Prozessoptimierung. Das schlägt mein Herz für, klar, auch generell für Marketing, aber wichtig bei Prozessoptimierung ist, dass man das große Ganze versteht. Man muss wirklich 360 Grad auf das Problem gucken und auch ein bisschen von oben auf das Problem gucken, nicht zu tief drinstecken und dann versuchen, eben die richtigen Zielgedanken erst mal zu haben. Also gar nicht erst mal in den kleinen Steps zu denken, sondern gucken: Okay, was ist eigentlich mein Zielbild? Weil manchmal ist man viel zu nahe dran, als dass man vielleicht einen ganz anderen Weg wählen müsste.
Christina Skoeries
Das ist ja jetzt sehr High Level, aber …
Joubin Rahimi
Ja, ich werde jetzt noch mal konkret … Ich habe einen Punkt, worauf wir hinauswill.
Christina Skoeries
Ja,okay. Ich bin gespannt.
Joubin Rahimi
Du hast einen Text vorliegen und du bist Jung von Matt geprägt und weißt: Der ist scheiße. Was machst du dann? Da sagst du: Okay, ich setze mich heute noch dran und mache den besser und gib ihn dann? Oder für Empowerment: Wie gehst du da vor? Und mein Beispiel ist wahrscheinlich der schlechtste überhaupt.
Christina Skoeries
Ja, ich wollte gerade sagen, das ist natürlich richtig gemein, oder das hast du natürlich auch extra gewählt. Also es müsste so laufen und ich arbeite auch daran, dass es so läuft, dass du natürlich deinem Team ein gutes Briefing gibst, weil der Text ist nur so gut, wie du es auch briefst. Du brauchst Guidelines, in denen das Team arbeiten kann. Die müssen wissen, wie ist die Tone of Voice, in welcher Sprache dürfen sie sich bedienen, was ist die Aussage, was ist der Purpose und so. Und wenn du das alles vorgibst, dann kann auch ein Team daran wachsen und lernen. Also jeder war mal in der Schule früher. Also auch ich musste durch eine harte Schule durch und hätte man mir das nicht beigebracht, so zu denken und die Gedankenansätze so zu formen, dann hätte ich das auch nicht so gut gelernt. Das heißt, wenn ich das nachts einfach drüberschreibe, dann lernt das Team davon nicht. Ich muss aber ganz ehrlich sagen, gerade Text und in der Praxis hat man meistens nur wenig Zeit. Es geht dann doch manchmal ganz schnell, schreibe ich es auch manchmal einfach nur kurz.
Joubin Rahimi
Aber das ist ganz häufig so, weil das dann so offensichtlich ist. Ach, schüttel ich das mal raus. Genau. Das ist eins der Sachen, wo du sagst, das Lernen beibringen nicht das Ergebnis.
Christina Skoeries
Aber in allen anderen Themen würde ich schon eher sagen: Überlegt mal, was würdet ihr wählen? Warum würdet ihr das wählen? Wo seht ihr das Problem? Wo seht ihr die Lösung? Was wären mögliche Lösungen? Mit welcher wollen wir gehen? Also ist schon eher auf der Ebene.
Joubin Rahimi
Du hattest ja auch Empowerment gesagt. Du hattest ja am Anfang gesagt, Female Empowerment ist dir wichtig. Ja. Da möchte die Brücke schlagen dazu. Was verstehst du darunter? Was ist wichtig? Was tust du für die Kolleginnen und auch für die Kollegen schlussendlich?
Christina Skoeries
Ja, also erst mal möchte ich sagen, dass mir nicht irgendeine Quote wichtig ist oder Frauen besonders zu unterstützen, damit möglichst mehr Frauen in irgendwelche Positionen kommen. Mir ist so wichtig, dass Frauen sich manchmal mehr trauen, zu ihren Fähigkeiten zu stehen. Wir haben ein ganz tolles gemischtes Team. Da sind sowohl ganz, ganz tolle Männer drin, als auch ganz tolle Frauen. Einfach tolle Menschen. Einfach super tolle Menschen, die ganz tolle Fähigkeiten haben und ganz viel Motivation. Aber oft sind die Frauen einfach zurückhaltender. Sie sind zurückhaltender, weil sie vielleicht denken: Ja, vielleicht ist das, was ich mache, nicht so gut wie das, was jemand anderes macht, oder sie preschen einfach die nicht so nach vorne, sind nicht so sichtbar. Und da bin ich einfach jemand, der auch den Weg frei macht und der auch sagt: Mach es doch einfach, probier es doch einfach aus. Es wird funktionieren. Glaub an dich, glaub an das, was du kannst und go for it.
Joubin Rahimi
Du bist vom Typus her ganz anders, hast du gesagt.
Christina Skoeries
Aber ich war nicht immer so tatsächlich.
Joubin Rahimi
Magst du davon erzählen?
Christina Skoeries
Ja, kann ich machen.
Joubin Rahimi
Wo war der Punkt, wo es bei dir dann klick gemacht hat?
Christina Skoeries
Auch, als ich machen musste tatsächlich. Ich war früher im Kindergarten und in der Schule eine ganz ruhige Vertreterin, super schüchtern. Ich habe glaube ich, mir mehr andere Menschen immer angeguckt und gelernt von dem Verhalten, wie verhalten die sich? Ich glaube, ich habe mir auch eine ganz gute Menschenkenntnis gegeben und ein ganz gutes Bauchgefühl. Ist ja auch emotionale Intelligenz zum Teil.
Joubin Rahimi
Ich glaube, der Herzstück, der emotionalen Intelligenz.
Christina Skoeries
Ja, genau. Und ich glaube, dieses Einschätzenkönnen von Menschen, von Verhalten, ich glaube, das ist schon auch eine Stärke, die ich habe. Aber wie das passiert ist, dass ich so aus mir rausgekommen bin. Ich war Cheerleader in meinem Team und wir mussten sehr viel selbst organisieren.
Joubin Rahimi
Bei welchem Verein?
Christina Skoeries
Hagen Bullets, das kennt man hier nicht. Ich glaube, die gibt es auch schon gar nicht mehr. Das war ein Footballverein in meiner Heimatstadt. Genau, und dadurch, dass man dann selber organisieren musste, selber machen musste und dann aber die Erfolge auch und das Feedback bekommen hat, wächst man halt Stück für Stück über sich hinaus. Und das kann, glaube ich, jeder beobachten, der einfach mal aus seiner Komfortzone heraustritt, was macht, was man vielleicht sonst nicht machen würde, was einen auch ein bisschen Überwindung kostet und dann wächst man aber dadurch einfach über sich hinaus.
Joubin Rahimi
Kurze Anekdote: Ich habe auch Football gespielt.
Christina Skoeries
Wirklich?
Joubin Rahimi
Hier bei den Huskys.
Christina Skoeries
Ach, witzig.
Joubin Rahimi
Und im Winter gab es dann für uns auch immer die Aufgabe, für uns Jungs dann halt mit den Cheerleadern zu trainieren. Das klingt jetzt irgendwie albern, aber überhaupt nicht albern. Das war das schlimmste Training.
Joubin Rahimi
Anstrengend.
Christina Skoeries
Anstrengend. Wir sind ja alle echt ungelenkig gewesen und die Übung dazu. Das war danach, tat es immer richtig weh Ja. Und Drill und Struktur, viel mehr.
Joubin Rahimi
Ja, das stimmt.
Christina Skoeries
Das war krass. Ja, ich könnte es jetzt auch nicht mehr, muss ich ganz ehrlich sagen. Also ich glaube, wenn man jetzt von mir verlangen würde, hier so einen Spagat hinzulegen, ich weiß nicht. Gestern habe ich das auf der Party auch gedacht, nach so zwei Stunden tanzen, der Rücken. Man wird ja dann doch alt.
Joubin Rahimi
Das war dein Punkt, dass du machst.
Christina Skoeries
Genau. Komfortzone heraus, treten, machen -Also da mussten wir auch vom WDR ein Interview geben, wir mussten uns Hallenzeiten organisieren, wir mussten uns einen neuen Verein suchen. Also all das auch aus einer Verantwortung heraus, die man dann hatte und die Verantwortung auch zu übernehmen. Und dann kam da, glaube ich, bei mir noch hinzu, dass ich einen hohen Perfektionismus habe an mich selbst. Das heißt, es musste dann auch immer alles perfekt sein. Ich glaube aber, wenn man aus seiner Komfortzone heraustritt und einfach versucht, Dinge anzustoßen und zu machen und nach vorne zu treiben, dann merkt man einfach, wie viel man damit auch bewegen kann.
Joubin Rahimi
Und wie machst du es heute in der Firma? Wie empowerst du in der Firma?
Christina Skoeries
Ja, ich bin immer noch ein sehr leidenschaftlicher Typ. Das wird mir tatsächlich auch gefeedbackt. Wenn es darum geht, Prozesse neu zu ordnen, Sachen gemeinschaftlich neu zu denken, auch mal einen ganz anderen Weg einzuschlagen. Da bin ich immer die Erste, die das Team befähigt und nicht eine, die immer einen Riegel vorschiebt und sagt: Nein, das machen wir nicht. Nein, das geht auch nicht. Hören wir schon immer ganz konkret an, welche Ideen kommen da aus dem Team, aber auch, welche Challenges sind eigentlich gerade da, die man überwinden muss? Und da finde ich es immer ganz spannend, wie man dann auch kreativ mit Lösungen umgeht. Ich wurde auch schon mal gefragt: Fehlt dir die Kreativität nicht früher aus den Agenturen? Ich habe gesagt: Nein, gar nicht, weil für mich ist Kreativität auch was, wie man mit Problemen umgeht und diese löst und da einfach neue Lösungen für findet. Es gibt ja dann Ziele wie Wachstum und so weiter, aber es gibt natürlich auch Probleme wie, keine Ahnung, fehlende Infrastruktur oder so.
Joubin Rahimi
Oder jetzt Traffic.
Christina Skoeries
Oder Traffic, oder, oder. Und ehrlicherweise stachelt mich das nur noch mehr an, dann herauszufinden, okay, wie können wir dieses Problem lösen? Und da ist das Team genauso Feuer und Flamme. Also die wissen einfach, da ist jede Idee will kommen, wir können da zusammenarbeiten, eine Hand greift in die andere. Und hätte man das Team aber nicht so aufgebaut, dass jeder diese Verantwortung trägt, dass jeder denkt, selbstständig denkt und nicht nur ausführt, dann wäre so schnelles Wachstum und so eine agile Skalierbarkeit gar nicht möglich.
Joubin Rahimi
Was ich spannend finde, ist, du hast nicht einmal das Wort female in die Hand genommen. Du hast ja auch immer gesagt, das Team für alle. Und das würde ich mal übersetzen. Das ist auch das Credo, dass du einfach sagst Mir geht es um Female Empowerment, ja, aber es geht um die Menschen in Summe, dass wir den Rahmen anders haben und einen Safe Space. Ist es das, wo du ausprobieren kannst?
Christina Skoeries
Auf jeden Fall eine Fehlerkultur ja auch super wichtig. Es soll keiner dafür bestraft werden Fehler zu machen. Ich glaube, bei uns ist es auch immer ein Wir. Egal ob Erfolge oder Fehler, ist es immer ein Wir. Es ist immer, wir haben es verkackt oder wir können uns feiern, egal wer es gemacht hat. Also es ist immer ein Wir. Wir haben auch Marketplaces und E-Com. Für mich ist das ein Wir. Also wenn die Marketplaces gut laufen, ist es für mich ein Wir. Wir funktionieren gerade gut. Oder wenn der E-Com gut läuft und marketplace nicht, dann ist es auch ein Wir. Also ich finde, man darf da nicht so Rollenklischees zuteilen, weil dann kommt man ganz schnell in so eine Angsthaltung und dann traut sich niemand mehr, Sachen auszuprobieren und zu machen.
Joubin Rahimi
Das hört sich wunderbar an bei euch. Jetzt seid ihr aber in dem Unternehmen, was es ja schon über 100 Jahre, oder? Weiß ich nicht, sehr sehr lange gibt. 100 Jahre ist, glaube ich, nicht richtig, aber sehr, sehr lange gibt.
Christina Skoeries
Mit sehr viel Erfahrung.
Joubin Rahimi
Mit sehr viel Erfahrung, genau. Wie ist es denn mit anderen Bereichen, die schon viel länger da sind? Weil ich sage, E-Comm und Marketplace ist ja ein eher jünger Bereich bei euch. Wie kommen die damit klar? Oder habt ihr eine Gesamtunternehmenskultur, die so ist?
Christina Skoeries
Wir haben auf jeden Fall eine Kultur bei uns, die sehr fair ist und auf Menschlichkeit beruht und jeder, der dort anfängt, stellt das auch als besonderes Merkmal heraus. Man fühlt sich hier super aufgenommen, super unterstützt. Alle sind super hilfsbereit. Es gibt nicht so dieses klassische, ja, so ein bisschen dieses Kompetenzgerangel. Gibt es eigentlich nicht, weil eigentlich kämpfen alle für Wachstum, für die Marke, für das Unternehmen und man unterstützt und hilft sich gegenseitig. Natürlich sind jetzt, wie du sagst, einige Bereiche da, die vielleicht ein bisschen innovativer sind, ein bisschen mehr Innovationskraft haben, Sachen nach vorne pushen, Dinge zuerst ausprobieren. Das gibt es ja in der Bevölkerung ganz genauso. Also First Mover sind halt immer die, die zuerst Sachen machen. Aber ich muss ganz ehrlich sagen, es ist einfach sehr viel Leidenschaft im gesamten Unternehmen da. Wir haben auch vier strategische Kernpfeiler am Unternehmen: Leidenschaft, Kompetenz, Mut, Zuverlässigkeit. Und die werden auch gelebt, muss ich ganz ehrlich sagen. Und andere Abteilungen, keine Ahnung, zum Beispiel der Vertrieb ist schon sehr gewachsen durch einfach unsere Wholesale-Historie und so, aber auch die, da ist auch sehr viel Drang nach Wissen, Drang nach Innovation, Drang nach Change.
Christina Skoeries
Da sperrt sich keiner. Also die sind wirklich alle on the road, sage ich mal.
Joubin Rahimi
Mega. Erst mal, was ich sagen muss, was total selten ist, kannst du einfach die vier Werte aufzählen.
Christina Skoeries
Habe ich ja gerade.
Joubin Rahimi
Ja, konntest du. Ja, ganz viele können das nicht von ihren Unternehmen.
Christina Skoeries
Nein? Okay.
Joubin Rahimi
Was tut das Unternehmen, dass du es kannst?
Christina Skoeries
Das ist schon wichtig, oder? Genau. Ich glaube, wir identifizieren uns alle sehr stark mit dem Unternehmen und das ist auch der Grund, warum wir alle so das Unternehmen so vorantreiben, weil wir einfach mit Herzblut da dranhängen und deswegen haben wir diese Unternehmenswerte auch so inhaliert. Man nimmt sich aber auch immer was mit. Ich habe auch von Jung von Matt damals was mitgenommen, weil da …
Joubin Rahimi
Wie war da das Credo?
Christina Skoeries
Wir hatten ganz viele Kredos, aber so das Wichtigste mit für mich war, wir bleiben unzufrieden. Es gab aber so ein ganzes Kredo-Wheel, nenne ich es mal, aber „Wir bleiben unzufrieden", habe ich mir tatsächlich persönlich mitgenommen, weil mich das immer wieder dazu antreibt, neue Höchstleistungen zu bringen.
Joubin Rahimi
Man sagt, man muss ja auch Erfolge feiern. Passt das dann mit „Wir bleiben unzufrieden"?
Christina Skoeries
Doch, doch, doch. Tatsächlich schon, ja. Unzufrieden heißt ja einfach nur, dass man seine Entscheidungen und seine ersten Lösungsansätze immer noch mal kritisch über denkt und überlegt: Ist das jetzt schon der beste Lösungsvorschlag oder finden wir vielleicht noch einen anderen Weg? Oder es gibt auch ganz viele Leute, auch oft Developer gerne mal, ohne jetzt hier zu kurz, aber es gibt viele, die sagen: Nein, das geht nicht und Das können nicht machen. Und dann sage ich immer: Nein, geht nicht, gibt es eigentlich nicht. Das Zielbild ist, wir möchten das erreichen. Welche Wege könnte es sein? Klar, können das mal Wege sein, die super umschienen.
Joubin Rahimi
Das kann ein aufwendiges sein.
Christina Skoeries
Genau, das kann ein aufwendiges sein, aber dann kann man immer noch die Entscheidung treffen: Möchte ich das, um das Ziel zu erreichen oder möchte ich das dann nicht? Bei ein geht nicht, ist für mich immer … Ja, das gibt es eigentlich nicht.
Joubin Rahimi
Und das ist ein mega Schlusswort „geht nicht, gibt es nicht". Ist so ein bisschen auch auf der OMR. Dass was man hier sieht, es ist Wahnsinn, auch die ganz unterschiedlichen Sachen. Und daher, Danke für die Insights. Wir haben weder über Logistik gesprochen, weder E-Commerce
Christina Skoeries
Wir machen noch einen Teil zwei und einen Teil drei. Du kannst einen Buch dazu schreiben. Ihr votet, was ihr noch hören wollt.
Joubin Rahimi
Christina, herzlichen Dank für jetzt, für das Vorgespräch. Und wenn ihr Fragen habt oder Anmerkungen, schreibt sie unten rein, schreibt Christina an, schreibt uns an. Wir antworten. Genau.
Christina Skoeries
Freut mich auf LinkedIn.
Joubin Rahimi
Genau, immer wichtig.
Christina Skoeries
Ja.