Joubin Rahimi
Grandios, dass ihr wieder dabei seid zu einer neuen Folge von insights! Mein Name ist Joubin Rahimi und heute mit dabei: Kevin Behrens. Hallo Kevin.
Kevin Behrens
Hi, schön, dass ich dabei sein darf. Das ist mega.
Joubin Rahimi
Du bist ja auch einer der Fellow. Du hast auch das Polo-Shirt dafür an. Du bist einer der Strategy-Fellows bei uns, innerhalb der TIMETOACT GROUP, aber du bist innerhalb der catworkx Lead-Architekt.
Kevin Behrens
Genau.
Joubin Rahimi
Ersteht mir zwei, drei Sachen: Was ist ein Lead-Architekt und was ist so deine Aufgabe?
Kevin Behrens
Genau, ich bin bei uns Lead-Architekt für das Thema Enterprise-Strategie und Planning. Das heißt, sowohl auf der methodischen Prozess-Seite als auch tooltechnische Unterstützung und Atlassian Tools ist hauptsächlich der Schwerpunkt. Im Endeffekt, wie kriege ich überhaupt aus meiner Strategie eine ausführbare Umsetzung dann auch hin?
Joubin Rahimi
Und im Vorgespräch haben Kevin und ich natürlich ein bisschen über das Thema gesprochen und du hast gesagt, Technik kannst du, aber du kannst viel besser mit Menschen.
Kevin Behrens
Genau, ich kann … Das ist ja meistens die Schnittstelle. Also Mensch ist eigentlich das zentrale Thema. Wie setze ich Themen um? Das muss ja von Menschen gemacht werden. Auch Menschen arbeiten mit den Tools, Menschen arbeiten zusammen, Menschen erreichen Ergebnisse. Das ist eigentlich das zentrale Thema, eigentlich der Mensch.
Joubin Rahimi
Und da du ja dauernd beim Kunden gerade bist, was sind so Sachen, die dir aktuell auffallen, die dir immer wieder begegnen, wo du sagst, das scheint aktuell das Thema zu sein?
Kevin Behrens
Das ist tatsächlich gerade, wenn ich in der Managementebene unterwegs bin, wir haben viel Remote-Arbeit. Das heißt, es wird viel mit Tools gearbeitet. Die Menschen sitzen weniger nahe zusammen und können direkt über Themen sprechen. Das heißt, die Toolseitige Unterstützung liegt oftmals im Vordergrund.
Joubin Rahimi
So die Kaffeegespräche und so weiter an der Kaffe.
Kevin Behrens
Genau, hast du total selten diesen informellen Austausch. Du hast es meist mittlerweile sehr toolgestützt. Und was ich dann natürlich sehe, ist dieser Disconnect zwischen Management oder Leadership und der tatsächlichen Umsetzung, all die Menschen, die auch den Wert produzieren.
Joubin Rahimi
Und wo siehst du da den Unterschied oder wo ist da die Divergenz?
Kevin Behrens
Das ist tatsächlich das Thema, dass das Management Leadership auf der einen Seite sagt: „Okay, was ist eigentlich unsere Strategie? Wo sehen wir uns als Unternehmen mit unseren Dienstleistungen, mit unseren Produkten in 5 bis 10 Jahren?, und dann im Endeffekt die Strategie aufbrechen, als strategische Handlungsfelder oftmals beschrieben, und dann sagen: Was sind die Ziele dahinter? Was sind die Maßnahmen? Wie wir da hinkommen könnten? Und dann habe ich auch meine Teams, die im Alltagsgeschäft sind, in der Entwicklung und der Disconnect einfach. Die Teams wissen oftmals nicht: Was sind so wirklich die strategischen Ziele? Arbeite ich gerade an den richtigen Themen mit dabei? Und natürlich auch die Rückführung, dass das Management wieder sieht: Kriege ich auch die richtigen Ergebnisse wieder gespiegelt? Arbeiten wir mit den Teams an den hochpriorisierten Themen? Machen wir den richtigen Fortschritt? Das sind ja bei Zielen immer zwei Messungen. Ich vergleiche es jetzt mal mit einem Marathonlauf. Wenn ich mir jetzt vornehme, einen Marathon zu laufen, sind die Aktivitäten, die Maßnahmen, das Training, was ich mir vorgenommen habe, wenn ich das abgeschlossen habe, habe ich 100% der Arbeit erreicht. Da hat es mich auch meinem Ziel nähergebracht. Also habe ich auch die Trainingsziele damit erreicht?
Joubin Rahimi
Jetzt bin ich mal, ich frage mal ganz fies. Das kann eine fiese Frage für dich sein oder auch für die Kunden. Was ist eigentlich Aufgabe des Managementteams? Haben die ihren Job nicht im Griff?
Kevin Behrens
Ich würde weniger sagen, ob sie ihren Job nicht im Griff haben, sondern es ist tatsächlich dieses Zwischenmenschliche da: Wie breche ich etwas herunter? Die sind auf ganz verschiedenen Ebenen unterwegs und das ist ja ganz oftmals auch wir, wenn wir jetzt fachmäßig etwas erklären, ist ja immer die Frage: Wer sitzt mir gegenüber? Wer ist der Empfänger? Verstehen die auch das, was ich sage? Spreche ich die richtige Sprache? Nutze ich die richtigen Themen? Und das ist auch oftmals so ein Thema: Wie formuliere ich das richtig, dass sich die Leute mitnehme, dass sie verstehen, was das Ziel ist.
Joubin Rahimi
Und erst mal durch die Veränderung der Kommunikation, nicht mehr im Büro, sondern remote, das ist schon ein Thema, dass das viel schlechter funktioniert dann?
Kevin Behrens
Genau. Früher war ja öftermals, dass man darüber gesprochen hat: Hey, das sind jetzt die Ziele an der Kaffeemaschine. Ja, wir sind etwas weitergekommen. Das sind die Erfolge. Das wird ja heute gar nicht mehr so in den informellen Gesprächen oftmals geteilt, außer es werden explizit dafür Meetings aufgesetzt. Aber sonst im Alltag kriegt man ja wenig davon mit. Wenn die Leute beschäftigt sind, dann kriegen sie ja bis auf dem, wo sie sich gerade in der Arbeit befinden, wenig mit: Was tue ich jetzt eigentlich an dem Ziel? Wie arbeite ich mit?
Joubin Rahimi
Ich habe zwei Varianten, die können wir spielen. Die eine ist, du gibst uns einfach so drei Tipps mit, wenn wir den Zuschauern zu hören, drei Tipps mit, was einfach gut geholfen hat oder diese Impulse gut geholfen haben in der Kundensituation. Oder aber – das kannst du dir aussuchen – Oder aber du suchst dir irgendeine Situation raus, die dann echt mal so ein Fuck-up war und sagst: Wie ist das in Summe besser geworden? Man lernt aus beiden immer ganz gut. Und damit wir keine 15 Minuten sprengen, kannst du dir eins aussuchen. Aber ich weiß, der Kevin kann beide.
Kevin Behrens
Ich bin jetzt gerade am überlegen, was die bessere Option ist. Nein, was so ein typisches Beispiel ist, ich muss jetzt mal so ein bisschen den Kontext rausnehmen, versuche es mal, so ein bisschen abstrakter darzustellen, ist: Ich möchte in in diesem Bereich möchte ich der Größte der Beste werden, wo aus Sicht des Managements natürlich ganz klar ist, was ist gefordert, was ist das Ziel, wo Werner dann aber mit Leuten darüber gesprochen hat.
Joubin Rahimi
Mehr Umsatz, höheren EWTA, genau.
Kevin Behrens
Was heißt das? Heißt das mehr Umsatz Jetzt heißt es, die professionellsten Lösungen, die professionellsten Leute einzustellen. Und dann merkt man eigentlich, wie viel Interpretationsspielraum da ist. Und das ist schon der erste Tipp, einfach mal möglichst mit Leuten, die möglichst weit weg sind, das einfach mal wieder mal gucken, was sie da drunter verstehen und dann mit den Ergebnissen, mit dem Feedback das zu konkretisieren und auch Ziele und Maßnahmen dann erst mal von der strategischen Ebene auch herunterbrechen auf die einzelnen Bereiche. Weniger die Silos, sondern eher crossfunktional. Umsatz wäre jetzt ein Beispiel, aber was man natürlich auch machen können, können möchte, typisches Beispiel, wir nehmen jetzt irgendeine Webseite-Plattform, ich möchte mit meinem Ohr mit diesem Video, ich möchte mit meinem Content möchte ich in Zukunft 20% mehr CIOs erreichen oder 20% mehr junge Leute aus Start-ups. Das kann ich ja auswerten und dann kann ich gucken, mit den passenden Metriken natürlich, habe ich das erreicht? Und das ist im Endeffekt, wie breche ich so ein Ziel herunter? Ich möchte die richtige von einem ganz groben Ziel. Ich möchte eine kritische Masse oder meine gewünschte Zuhörerschaft erreichen. Was bedeutet das?
Joubin Rahimi
Verwendet ihr auch OKRs in dem Zuge? Oder siehst du es bei den Unternehmen, dass sie OKRs verwenden? Man macht es ja nicht nur im kleinen Bereich.
Kevin Behrens
Genau, also aus meiner Sicht, so Strategie, gerade wenn man es versucht zu digitalisieren, bricht sich eigentlich hier so in drei Dimensionen herunter. Das ist einmal, sind so die strategischen in Handlungsfeldern. Das ist oftmals, wovon man einfach die Kategorisierung. Ai ist so ein Thema. Ai wäre ein strategisches Handlungsfeld. Wir wollen AI bei uns einsetzen und dann im Endeffekt innerhalb des strategischen Handlungsfeldes dann zu schauen, was sind die Ziele? Wir möchten, zum Beispiel 20% unserer Prozesse mit AI automatisieren oder optimieren. Und was sind die Maßnahmen? Wir müssen eine proof of concept durchführen. Wir wollen AI in der Cloud einsetzen mit XY Was sind die tatsächlichen Aktivitäten dahinter? Und das dann zu gruppieren. Und dann kann ich an diese Handlungsfelder, oftmals auch Budgets, und schauen, wie ist der Budgetverbrauch? Welche Skills? Welche Personen brauche ich da überhaupt für? Und kann das genau daran verteilen und kann dann im Endeffekt schauen: Arbeite ich an den passenden priorisierten Handlungsfeldern? Und was sind die Ziele und Maßnahmen und wie ist der Fortschritt dabei?
Joubin Rahimi
Und die Frage, die ich jetzt stelle, die soll gar nicht framed sein. Ist es denn gut zu sagen, AI ist ein Handlungsfeld, weil es eine Technologie ist? Oder musste man nicht eher sagen, ich will irgendwas im Business-Umfeld haben und dann überlegen, dass man es mit AI macht? Genau. Ich weiß nicht, was die Antwort ist. Das ist tatsächlich die Krux.
Kevin Behrens
Es ist immer die Frage: Aus welcher Perspektive sehe ich das? Sehe ich das eher aus einer technologischen Perspektive? Sehe ich das aus einer Business-Perspektive? Ai ist natürlich so ein übergeordnetes Thema, wo viele noch gar nicht wissen: Wo stecke ich das rein? Aber es ist genau eigentlich wie IT, es steckt überall drin und ich bin tatsächlich eher der Fan davon ist aus fachlicher Sicht. Also in welchen Bereichen? Wir haben ja oftmals so ein typisches Thema, kennen viele dann ein strategisches Handlungsfeld „Operational Excellence". Super tolles Wort, aber was steckt eigentlich dahinter? Also seine operativen Geschäfte zu verbessern und zu optimieren. Und warum wäre die Nutzung von AI nicht im Endeffekt ein Subhandlungsfeld, könnte man ja sagen, da drunter?
Joubin Rahimi
Und ich glaube, das ist ein super Abschluss, weil die Diskussion haben wir immer wieder. Danke für die Insights, weil ich glaube, wenn du sagst, AI, dann wen lädst du auch ein? Da musst alle einladen. Wenn du sagst, Operation Excellence, dann weißt du, wen du einlädst. Genau. Wie ihr merkt, ich lerne direkt hier instant was und ich hoffe, ihr auch vor dem Bildschirm und Rundfunk-Empfängern, wie das die GEZ sicherlich sagt. Kevin, danke für die Insights.
Kevin Behrens
Danke dir, dass ich dabei sein durfte.
Joubin Rahimi
Total gerne. Und wenn ihr Fragen habt, Anmerkungen, postet sie unten, schreibt Kevin oder mich direkt an. Wir sind für euch da und freuen uns, Impulse geben zu können. Danke, danke dir auch.
Kevin Behrens
Danke schön.