Grandios, dass ihr dabei seid zu einer neuen Folge von insights! Mein Name ist Joubin Rahimi und heute mit dabei ist Sven, Sven Rittau. Hi, Sven.
Sven Rittau
Danke für die Einladung.
Joubin Rahimi
Total gerne. Du bist für die allermeisten, glaube ich, die es sehen, bekanntes Gesicht durch die K5. Ja.
Sven Rittau
Wahrscheinlich, ja.
Joubin Rahimi
Wahrscheinlich schon. Aber heute wollen wir gar nicht über die K5 reden. Also ich nicht. Ich weiß nicht, was du vorhast. Wir haben uns ja über euren K5-Circle noch mal ganz anders kennengelernt. Weiß nicht, ob du zwei Sätze dazu sagen möchtest? Und dann würde ich gerne auf die Historie reingehen und die Tipping-Points, was die Secret Source of Success mit reingehen, weil es ist ja nicht immer so, dass wir mit dem Gründer, oder du sagst, nein, nicht Gründer. Dann können wir jetzt einen noch drauf eingehen, was da so wichtig ist.
Sven Rittau
Ja.
Joubin Rahimi
Ja, K5 circle. Magst du zwei, drei Sätze?
Sven Rittau
Ja, ich sage, du setzt dich auf die Seite. Ja, ich sage, total gerne. Ich mache ja jetzt fast über zehn Jahre das K5-Thema, was wir nicht covern wollen und das sind halt sehr, sehr viele Menschen. Also eine Erkenntnis daraus ist für mich, das Netzwerk, sagt man ja, Your Network equals your net work. Und ich glaube, da liegt schon ein sehr großer Korn an Wahrheit drin. Das heißt, die Qualität deines Netzwerks bestimmt, welche Abkürzung kannst du nehmen, welche Türen machen sich auf, vielleicht welche Buchempfehlungen bekommst du, die dich weiterbringen? Also da liegt so viel intangible Wert drin, dass wir dann gesagt haben: Was wäre das, wenn man das ein bisschen kleiner gestaltet? Und ich bin sehr lange in der Entrepreneur Organisation auch gewesen, in so einem Forums-Modell, wo du mit einer Gruppe von 10 bis 12 Leuten dich regelmäßig austauschst. Dann haben wir gesagt: Das wäre doch mal ganz spannend, wenn wir das auch in einem fachlichen Umfeld wie jetzt E-Commerce, Onlinehandel für die K5 machen. Wir haben dann mal rausgerufen und gesagt: Wer hätte denn Lust, in so einen Circle mit reinzukommen? Und dann bist du eben einer der Mitglieder und wir haben jetzt fast das volle Jahr jetzt, glaube ich, hinter uns.
Sven Rittau
Und es bestätigt sich aus meiner Sicht, dass man, auch wenn man sich nicht kennt, dass man in so einer Runde zusammenkommt, die Vertrauen aufbaut, die einen geschlossenen Rahmen schafft, dann Learnings mitnehmen kann, die eben weit über dieses Jetzt hier, wir sind ja hier auf der OMR. Ich liebe das hier, ich liebe auch die K5. Aber du hast natürlich viel weniger Zeit in die Tiefe zu gehen und dich auch wirklich kennenzulernen. Ich glaube, das ist so ein bisschen das, was wir da so bauen. Das eine ist so Community-Netzwerk und das andere ist so wirklich Connection und tiefe Verbindung. Und zwischen den Polen, glaube ich, bewegen wir uns dabei.
Joubin Rahimi
Das ist wirklich richtig deep, die Gespräche dazu. Und da kommen wir vielleicht noch auf die Secret Source. Die haben wir da ja auch mal ein bisschen mal ausprobiert, was das bei dir war. Vielleicht magst du da einsteigen? Du hast ja einfach gesagt „Gründer und deine Antwort war … Nein. Die musste ich direkt sagen, aber nicht Gründer, sondern Unternehmer, oder?
Sven Rittau
Ja, ich fremde mit dem Begriff Gründer, wobei man natürlich auch immer Gründer ist und wir gründen gerade was im Rahmen der K5, was wir auf der K5 auch veröffentlichen werden, was sehr, sehr lustig wird. Aber ich sehe mich grundsätzlich eher als Unternehmer, aber das ist ja so ein bisschen eine semantische Einordnung. Also für mich Übersetze ich Unternehmer im Dranbleiben, im Grinden, im Nicht aufgeben und auch nicht. Und Gründer klingt für mich immer so schnell rein, raus, schnell flippen, so get rich, quick. Und meine Erfahrung ist, das gibt es nicht. Alle Leute, die ich kenne, die wirklich Erfolg haben, haben irgendwas gebaut, was langfristig funktioniert. Und dafür brauchst du aber Zeit. Und deswegen finde ich diesen Unternehmerbegriff auch viel schöner, weil ich finde, so was Unternehmen, das ist ja viel mehr als was zu gründen. Ich meine, das eine ist so Ideen, aber das weiß ja jeder selber. Also wenn du von 0 auf 10 Mitarbeiter, verändert sich es von 10 auf 50 auf 50 auf 100 und genauso im Umsatz, du musst selber wachsen, du musst schauen, dass du richtig gute Leute ranholst.
Sven Rittau
Meistens auch Leute, die besser sind als du.
Joubin Rahimi
Ja, immer eigentlich, gerade für die Themen dann selber.
Sven Rittau
Genau. Deswegen, ich würde mich eher als Serienunternehmer sehen, aber dann auch nicht die Anzahl der Unternehmen, die man gemacht hat, sondern das ergibt sich, glaub ich, so ein bisschen. Bei mir sind es jetzt wahrscheinlich im Großen und Ganzen drei, die ich sage, die wirklich relevant waren. Aber natürlich hab ich viele Dinge noch außen rum gemacht.
Joubin Rahimi
Jetzt in Bezug auf die Menschen. Wir hatten ja gesagt, die Menschen sind wichtig. Du musst andere Menschen einstellen. Du musst selber wachsen. Du musst selber wachsen, oder dann musst du andere Menschen einstellen. Wie bekommst du es hin, dass du die Richtigen einstellst? Wer sind die Richtigen?
Sven Rittau
Ja, ich glaube, da gibt's sehr viel Mythos bei dem Thema. Gerade auch so in dem ganzen Investoren-Game wird ja immer gesagt: Ja, das Gründerteam, der Wahnsinn. Aber so eine richtige Operationalisierung und so eine Greifbarmachung von dem: Was ist denn eigentlich ein gutes Gründerteam? Oder Was ist ein gutes Unternehmerteam? Oder Was ist ein gutes Managementteam? Das, finde ich, war mir viel zu fluffy und wir haben dann eben sehr früh angefangen, vor über 20 Jahren, mit einfach Tools zu arbeiten und sind dann hängen geblieben bei einem Tool, das wir ja auch im Circle mal ausprobiert haben, – dieses Predictive Index, wo einfach die Motivational Driver relativ simpel herausfinden kann. Und das Schöne ist, du kannst von der Person das natürlich auf die andere Seite drehen und sagen: Wie sieht denn die Stelle aus? Was bietet die Stelle an für potenzielle Bewerber. Und was passiert ist, wenn du so arbeitest, dann bekommst du sehr viel weniger Bewerbungen, aber die viel besser passen. Aber dann verliert man auch relativ schnell die Nerven, weil dann sagst du: Ah, wie? Nur drei Bewerbungen? Und dann einer sagt noch ab und dann hast du zwei. Aber aus meiner Erfahrung ist es total wichtig, so ein Match zu haben zwischen: Was musst du eigentlich mitbringen für die Stelle?
Sven Rittau
Also jetzt nicht an Ideologischem oder an Handwerkszeug, was du gelernt hast, fachlich, sondern: Was bist du als Mensch? Und mein Beispiel ist es so: Wenn ich jetzt den ganzen Tag Excel-Listen machen müsste oder in der Buchhaltung arbeiten, – ich kann das, aber nach drei Wochen springe ich aus dem Fenster. Ich brauche einen Freiraum, ich muss nach vorne. Aber wenn ich nur Leute habe in der Firma, die nach vorne gehen und Ideen spinnen.
Joubin Rahimi
Dann strukturiert keiner.
Sven Rittau
Ja, und dann bin ich irgendwann im Knast, weil keiner die Steuern zahlt. Also das ist so. Und ich glaube, da irgendwie einen klaren Blick drauf zu haben, auf was kannst du, wo bist du gut drin, wo brauchst du Leute, die das covern, was du kannst, aber nicht magst. Und dann brauchst du natürlich auch echt eine Portion Glück Also du musst dann die guten Leute finden. Und ich würde sagen, jetzt im K5-Kontext … Verena war ja auch schon hier. Die hat bei mir als Werkstudentin angefangen. Und welcher für der Firma? In der ZOOPlus-Firma. Die hatte einen Hund und dann hat die gesagt: Das ist doch super. Dann kann ich da günstig einkaufen? Und jetzt ist die Co-Geschäftsführerin bei der K5 und das Wachstum der letzten Jahre kommt vor allen Dingen, weil sie sich da einbringt, weil sie managt, weil sie das auch so ein bisschen nach innen das Team auch noch mal neu gebaut hat.
Sven Rittau
Was ich, wo ich eigentlich auch gar keine Lust mehr dazu hatte. Aber du hast jemanden, die macht das zum ersten Mal und die macht das mit so einer geilen Energie.
Joubin Rahimi
Sie mag wahrscheinlich viel mehr die Strukturierung.
Sven Rittau
Ja, genau.
Joubin Rahimi
Ist ja nicht gut oder schlecht. Wie passen die Puzzlestücke zusammen?
Sven Rittau
Genau.
Joubin Rahimi
So habe ich es mitgenommen. Genau. Und das ist die eine Secret Sauce, wo du sagst, die Leute müssen ja nicht nur fachlich drauf haben, sondern Puzzlestücke. Hast du noch zwei weitere? Tolle Zahlen sind immer drei.
Sven Rittau
Ja, genau.
Sven Rittau
Bei uns sind immer fünf, natürlich. Aber fünf werde ich wahrscheinlich nicht finden. Hatte ich ja schon eingangs gesagt: Ich glaube, was wirklich unterschätzt wird, ist so dieses Netzwerken. Und ich verstehe, dass wenn man am Anfang steht, dass man sagt: Ich muss ja an meinem Produkt schrauben, ich muss mit meinen Kunden reden, – das sehe ich alles. Die Frage ist aber eben: Kann man nicht auch dosiert rausgehen, sich in Netzwerke bewegen, die einen weiterbringen und einfach anfangen, das aufzubauen? Weil das weißt du ja selber: Du triffst dann eine Person, die empfiehlt dich dann wieder weiter, dann macht wieder eine Tür auf. Und ich glaube, das gehört mittlerweile auch in der virtuellen Welt dazu, dass man als Unternehmer und Unternehmerin rausgeht und relativ früh ein Netzwerk baut. Das, würde ich sagen, ist für mich so Eigentlich so Nummer zwei, fast sogar.
Joubin Rahimi
Jetzt warst du dieses Jahr … Du hast ja auch zwei besondere Reisen gemacht. Wahrscheinlich mehr besondere Reisen, aber zwei habe ich mitverfolgt: China – das war letztes Jahr, glaub ich – und Vietnam. Und das ist ja auch eigentlich immer noch mit Unternehmer oder Entscheidern zusammen. Machst du es aus den Beweggründen oder? Es ist ja immens viel Zeit. Du zahlst natürlich auch dafür, aber da wirst du ja nicht reich. Also wenn du nicht reich von dem, was ihr da organisiert habt? Da fließt da so wahnsinnig viel Energie rein.
Sven Rittau
Nein, ich glaube, man muss-. Jetzt ist mein Geschäftszweck natürlich auch mittendrin in dem Thema. Aber ich meine, bei ZooPlus war es jetzt nicht so, sondern da war halt Hundefutter verkaufen. Aber trotzdem habe ich da schon angefangen, auch ehrlich gesagt viel zu spät, erst so 2005, 2006, mich auch dem ganzen Thema zu öffnen.
Joubin Rahimi
Das Thema Netzwerken.
Sven Rittau
Netzwerken, ja. Also mein Produkt ist ja quasi ein Netzwerk. Deswegen kann ich für mich immer von mir argumentieren und sagen: Hey, ist doch super, mach doch eigentlich deinen Job. Aber klar.
Joubin Rahimi
Aber du bist natürlich Mehrwert für die, die mit dir mitkommen, oder?
Sven Rittau
Genau. Also was ich merke, ist, dass du wirklich … Also du musst – es klingt jetzt ein bisschen komisch – aber du musst ohne Intention auch auf so eine Reise gehen, weil meine Motivation, China zu machen, war: Ich wollte selber das lernen. Und dann war die Qualität der Leute, es war so ein Geschenk. Und dieser Austausch, vor allen Dingen in dem Bus dann, nachdem du dann irgendwelche Dinge gesehen hast, da hatte jeder eine andere Perspektive, jeder ein anderes Foto gemacht. Das hatte so einen kompletten 360-Grad-Blick auf China gebracht. Das war der Wahnsinn. Und daraus sind jetzt die Sachen entstanden, dass ich jetzt irgendwie eine Intro machen kann zu jemandem, so einem Investment von uns, wo dann halt auf einmal wieder eine strategische Zusammenarbeit entsteht. Jetzt gehe ich Ballon fahren mit dem Dominik. Und da sind dann wieder Leute dabei, die ich immer schon mal kennenlernen wollte. Also das ist für mich so … Also am Ende glaube ich schon, dass da was bei rauskommt, aber ja, man muss sich halt die Zeit nehmen. Für mich ist es so auch mal persönlich: Wenn ich raustrete aus dem Alltag, komme ich auch immer wieder auf neue Ideen.
Sven Rittau
Und ich weiß nicht, wie es dir geht, aber eigentlich, Kreativität entsteht meistens nicht am Schreibtisch, sondern halt im Grünen am Strand, wenn du mit deinen Kindern spielst, auf einmal bei mir.
Joubin Rahimi
Zum Rasenmähen bei mir. Genau, eineinhalb Stunden zum Rasenmähen. Genau.
Sven Rittau
Ja genau. Ja, jetzt schau.
Joubin Rahimi
Die China-Reise und Vietnam, ist das gleich oder ist das total unterschiedlich?
Sven Rittau
Das war schon sehr unterschiedlich. Ich meine, China war wirklich so eine eine acht Tage lang, also Hardcore-Druckbetankung und das war jetzt schon eher so ein bisschen eintauchen in den Kulturkreis, Unternehmer kennenlernen, was in China echt schwierig ist, muss man sagen. Da war es eher so viel mehr Theorie, aber da hat mich diese Energie auch angesteckt. Und ich mache jetzt ein Investment wahrscheinlich in Vietnam und wir arbeiten gerade mit einer, mit der ich ein Interview auch geführt hatte. Da arbeiten wir gerade an einem kleinen Projekt für die K5. Also da sind jetzt schon echt Tangibles entstanden. Ja, super. Vielleicht liegt es auch an mir, aber ich sehe immer die Ansatzpunkte, weil ich laufe mit so einem offenen Kopf und vor allen Dingen mit einem offenen Herzen auch rum. Ich bin ja immer so total on fire, wenn ich dann Leute sehe, die echt Gas geben. Anders als hier, die muss ich hier immer so ein bisschen mit der Lupe suchen. Aber wenn du in so einem Land bist, wo ein Durchschnittsalter ist von 32, das macht dann was mit so einem Land.
Joubin Rahimi
Und es verändert auch was. Ich war in Thailand und dann war ich danach noch mal Malaysia, Vietnam. Es war mega, die Städte zu sehen, auch wie unterschiedlich die … Es ist ja Südostasien, aber es ist ja echt unterschiedlich. Und das, was mir echt klar wurde, ist, dass wenn jemand von der Universität kommt und vorher die Eltern auf dem Reisfeld waren und das hört sich echt so abgedroschen an, dann verändert sich für die das Leben. Und zwar nicht nur für die Person, sondern auch für die Familie. Und welche Motivation intrinsisch verspürst du, wenn du sagst Ich lerne was und dann haben wir alle ein besseres Leben. Versus bei uns, ich bin dann zurückgekommen und meine Tochter meinte: Papa, ich will nur eine Vier-Tage-Woche. Ist do anscheinend? Vergiss es. Sei froh, wenn wir bald keine Sechs-Tage-Woche haben. Was würde das für sie verändern? Das Leben wird sich so ein bisschen verändern, aber wenn sie keinen Drive von sich aus verspürt, irgendwas zu erreichen, dann wird sie ein vernünftiges Leben haben, aber nichts nach vorne treiben. Das ist mir klargeworden. Vietnam, Malaysia, China. Ganz anderen Drive. Und dann denke ich: Was bedeutet das für unsere Gesellschaft?
Sven Rittau
Ja, ich habe ja so einen Post dazu gemacht und gesagt: Ich investiere noch in Firmen, wo mindestens ein Chinese im Gründerteam ist oder im Managementteam. Alle so: Was meinst du damit? Da habe ich gesagt: Es geht mir die Mentalität. Und es gibt diese-
Joubin Rahimi
diese gibt es noch.
Sven Rittau
Diese Asiatische Mentalität, die gibt es schon noch, aber die muss man schon suchen. Und ich glaube, man kann es auch nicht faken, weil alle sind satt, keiner hat Knappheit. Meine Kinder haben auch keine Knappheit, ich hatte Knappheit. Deswegen diesen Hunger nach vorne zu gehen und ein Life-Changing-So ein Hole zu durchbrechen, das ist natürlich was andere, zu sagen: Ich habe jetzt einen guten Job und ein Auskommen und so weiter. Aber das muss auch gar nicht nur ökonomisch sein. Ich würde mir ja wünschen, wenn die Leute sagen: Ich habe eine Vision, ich habe eine Passion und da stecke ich alles rein.
Joubin Rahimi
Das kommt ja danach.
Sven Rittau
Genau.
Joubin Rahimi
Es geht ja nicht erfolgreich, wenn ich viel Geld habe, sondern wenn ich irgendwas geschaffen habe, was andere … Weil man es ja eigentlich für jemanden immer macht.
Sven Rittau
Genau.
Joubin Rahimi
Das ist meine ganz offene Meinung: Kommen wir da wirklich raus? Weil ich meine, Deutschland hatte das Wirtschaftswunder, weil es Deutschland echt scheiße ging und den Menschen. Und alle gemerkt haben: Wenn ich mich anstrenge, verändert sich mein Leben. Und jetzt ist es so: Wenn ich mich anstrenge, erhöht sich nur meine Steuerzahlung. Noch mal ein bisschen übertrieben. Und dann habe ich noch die Neider dazu, die ja sagen: Boah, schau mal der.
Sven Rittau
Ja, also ich glaube, es gibt ja diesen schönen Spruch irgendwie: Hard times create a hard man. Hard man create soft times, soft times create soft man. Und ich glaube, wir haben weiche Zeiten, 80 Jahre Frieden, ungesehen. Und wir sind alle weich geworden. Und wir können auch nicht mehr leiden. Und genau, vier Tage Woche und boah, ist das anstrengt und nach einem Tag arbeiten: Wie ist eigentlich mein Karrierepfad? Wo ich sage: So hätte ich niemals gefragt und wahrscheinlich die Generation davor sowieso dreimal nicht. Und ich glaube, jetzt nicht defektistisch, aber ich glaube, es muss wahrscheinlich richtig erst mal nach unten krachen, dass man wieder sagt, was zu schätzen weiß, was man vielleicht hatte. Und vielleicht ist es auch vorbei, dass man sagt, man hat einfach Frieden, ist quasi gesetzt, ist einfach nicht mehr. Und dieses Denken braucht vielleicht Zeit, dass sich das verändert und ich würde mir wünschen, wir würden es anders hinkriegen, aber ich glaube, ehrlicherweise, man muss es erst mal wieder erleben.
Joubin Rahimi
Dass so ist, genau. Einmal krachen. Gen Z ist ja ganz häufig auch ein Thema bei uns im Podcast und wir haben die Patricia ist hinten die organisiert das Ganze, mit die jüngste Mitarbeiterin von uns und sie ist so nicht Gen Z, mit den Sachen: Und was kommt mir als erstes in den Kopf rein? Und das hat auch Historie, wie bei dir auch. Bei mir ähnlich. Wir kommen nicht aus einer fetten Situation raus. Das macht, glaube ich, einmal den Unterschied. Wir haben dann Studenten eingestellt und das ist dann echt krass. Da war mal die Frage von People and Culture: Wir müssen mehr Gen Z-freundlich machen. Da hat man gesagt: Ja, okay. Und da hatten wir den typischen Gen Z. Nein, machen wir nicht mehr. Wir machen es genau anders rum. Und das Krasse ist, das wird aber gar nicht so laut gesagt. Wir haben einen Pitch-Developer-Club. Darf ich mal sechs Minuten füllen? Sechs Minuten musst du die Firma pitchen. Und ich pitch dann halt auch mit dem Satz: Wir haben halt Kunden, sind Flughäfen, haben wir von Sonntag auf Montag deployed, und danach von zwei bis vier. Und dann kommt immer die Rückfrage: Müssen wir immer in solchen Situation arbeiten?
Joubin Rahimi
Überhaupt nicht. Aber wenn du die Frage stellst, da hast du eine Versicherung, da hast du 9:00 to 5, einen 9 to 3:00 und kannst dein Hund mitnehmen. Bei uns machst du geilen Scheiß. hast Verantwortung und wirklich einen Impact? Musst du wollen. Und dann kommen Leute zum Stand und sagen: Ja, super. Ich habe eigentlich auch keinen Bock drauf. Ich bin nicht Gen Z, also du hast schon den Dreh betriegt. Ich will was schaffen. Aber das darfst du kaum sagen, im Moment oder das darfst du schon sagen- Ich weiß nicht.
Sven Rittau
Ich glaube, die Deutungshoheit, jetzt haben wir ja seit gestern eine neue Regierung. Juhu. Sie haben es auch gespürt. Aber spannenderweise finde ich, dass diese ganze Thematik, wie man sieht, ja nicht von der Mehrheit getragen wird. Die Mehrheit hat es geduldet und wir haben uns so ein bisschen damit so abgefunden, dass das dazugehört. Wir haben auch die Diskussion in der Firma, gendern oder nicht. Ich bin halt, sagt: Nein, das ist sozusagen das irgendwie … Also in Bayern ist sowieso nicht mehr, aber ich finde es auch generell auch persönlich schwierig. Aber egal, man kann es ja machen, aber ich mache es nicht so. Aber ich finde, genau die Frage ist ja, ich boxe zum Beispiel auch und du kriegst halt mal ein paar ab. Aber das macht dich halt wach. Und ich finde, so ein bisschen… Also zu weich machen. Du nimmst den Leuten ja die Möglichkeiten, Vollgas zu geben.
Joubin Rahimi
Und auch zu reiben und daran zu wachsen zu tun.
Sven Rittau
Ja, und ich glaube, man weiß ja selber, irgendwie, bei der Armee hat man früher mal gesagt, irgendwie Druck erzeugt, Reibung und wo Reibung herrscht, da ist es schön warm. Da lacht sich jeder nieder. Aber daraus entstehen ja auch geile Lösungen, wenn du nicht immer einer Meinung bist. Du musst ja schauen, wie du gehst du miteinander oben. Ich glaube, das ist so ein bisschen so ein Thema, wo er sagt: Hey, da ist ja immer gleich so: Nein, das geht nicht und Nein, das geht nicht. Und sagt dann so: Hey, nicht Ist meine Meinung, habe ich noch nie so gesehen. Ich höre dir mal zu, weil ich höre gerne. Ich habe ja auch Kinder, die sind quasi in dem Alter und die haben natürlich ganz andere Themen. Total, klar. Aber das ist halt spannend. Und dann, wenn du noch mit denen einen Dialog haben willst, dann muss ich mich da hinsetzen und auch mal zuhören. Also ich glaube, diese Pauschalisierung ist einfach immer Mist.
Joubin Rahimi
Wie mit dem Gendern, weil ich auch gerne drauf komme. Persönlich, zwiegespalten, weil die Führungskraft genderst du nicht.
Sven Rittau
Generisches Maskulinum, sorry. Das ist doch keine Wertung. Die Diskussion ist ja mühsam.
Joubin Rahimi
Nein, das ist auch generisches Femininum, die Führungskraft. Aber gibt es ja nicht viele Beispiele. Aber spannend finde ich schon den Punkt, wenn du sagst, der Arzt – könnte auch der Ärztin sein – und die Krankenschwester. Diese Stereotypen, das dann aufzubrechen, das kann ich nachvollziehen. Aber wir sind da echt mega Deutsch unterwegs in dem Zuge und ziehen das so knallhart durch. Wir merken aber auch, jetzt gerade ist ja nicht nur gendermäßig, auch was kannst du zu Trump sagen? Da war ich beim anderen Hersteller, aber jetzt nicht Vtex, das war ein anderer. Und da hatte ich ein Bild mit Trump drauf und da war mein bester Sales-Mitarbeiter und die sind auch in Amerika aktiv. Und dann sagen die: Nein, nein. Okay, war der in Session, aber wir haben das Bild nicht genommen. Aber das ist krass, wie dann diese politische Meinung durch Social Media und Co. Auf Amazon so ein Sog entwickelt, wie wir dann doch richtig gestreamlined werden in dieser Diskussion. Also das fällt mir auf, dass diese Diskussion sich da wirklich mal die Köpfe einzuhauen, wo wir beim Boxen sind, rhetorisch. Das wird teilweise weniger, auch im Unternehmen.
Joubin Rahimi
Das ist meine Wahrnehmng. Ihr habt ja viel mehr Touchpoints.
Sven Rittau
Ja gut, aber ich meine, wenn du wieder rauszoomst und sagst: Man schaut sich China, Vietnam und so an. Wir tun so, als ob wir in Deutschland irgendwie unabhängig sind von dem, was da draußen passiert. Der Chinese interessiert sich nicht dafür, dass wir keinen Bock haben auf eine vierte, fünf Tage Woche oder sechs Tage Woche. Die machen einfach so. Die kommen jetzt auch her, die stehen hier vor der Tür mit ihren Waren, mit ihren Plattformen. Und das ist, glaube ich, so, was man sehen muss. Wir stehen einfach im globalen Wettbewerb, als Deutschland, aber auch als Europa. Und da würde ich mir wünschen, daher kommt meine Vehemenz bei dem Thema, wo ich mir denke: Alter, wir haben hier alles, alle Potenziale, aber lass doch mal richtig zusammenraufen. Lass mal deine Sachen wieder bauen. Und wenn du dir anschaust, die Amerikaner, die haben halt Venture Capital, Geld ohne Ende und die Asiaten haben Bock ohne Ende.
Joubin Rahimi
Wir haben aber die Regeln.
Sven Rittau
Ja, genau. Das ist so. Und ein Freund von mir, der hat habilitiert über die deutsche Demokratie, also aus ökonomischer Sicht. Und das Fazit ist leider: Er hat promoviert, sorry. Er ist nicht habilitiert. Er ist Professor, aber er hat dafür promoviert. Also das deutsche politische System ist aus sich selbst daraus nicht reformierbar. Jetzt schaust du dir an, Merz hin oder her, wir haben jetzt eine Staatsquote von 53%. Das heißt, wir sind dem real existierenden Sozialismus angekommen. Mehr Staat als Wirtschaft. Da haben wir uns gefragt: Will man das? Also als Unternehmer, no fucking way. Ich bin bis hier gekommen alleine. Ich glaube auch, dass ich weiterkomme. Ich brauche nicht den Staat, der mich an die Hand nimmt. Ich finde auch nicht, dass der Staat der bessere Investor ist oder dieses Steuer-Umverteilen an. Das finde ich nicht richtig. Aber so eine Diskussion würde ich gerne mal führen, weil das macht auch wieder was, wenn man sagt: Hey, mehr Eigenverantwortung. Und ich lasse den Leuten auch mehr vom Netto. Anstatt alles-Es ist ja nicht so, die Vermögenssteuerdiskussion ist ja auch so: Ja, aber eigentlich geht es doch darum, wenn Leute hier richtig Gas geben und meinetwegen 100.000 oder 200.000 Euro verdienen, aber weil sie studiert haben, reingehauen haben: Nimm denen das doch nicht weg.
Joubin Rahimi
Und vor allem, das mag jetzt viel Geld sein, aber wenn du überlegst, jemand hatte-Es gibt ja die Vergleiche vor 20, 30 Jahren, was du da als Gutverdiener verdient hast. Was du jetzt eigentlich verdienen müsstest, wie unterschiedlich diese Steuerlast ist, weil alles einfach so wahnsinnig teurer wurde. Da bist du mit 100.000 Euro Familieneinkommen - Ist nicht wenig, aber reichen tut du ja auch nicht.
Sven Rittau
Döner 10 Euro. Hallo McFly, anybody home? Ja.
Joubin Rahimi
Burger King, 20 Euro schnell weg an so einem Teil. Da Ärger ich mich jedes Mal, aber das ist halt so eine Ladestation daneben. Da erwischen sie mich. Da fließt das natürlich weg. Okay, bekommen wir selber nicht heute geändert.
Sven Rittau
Nein, aber man kann, glaube ich, mal dafür sensibilisieren. Es fängt letzten Endes bei uns an, was du wählst oder auch was du einforderst, finde ich. Man kann auch seinen gewählten Bundestagsabgeordnen einfach mal ein bisschen auf die Fuße steigen und sagen: Hier übrigens noch mal eine Mail mit ChatGPT, ist das ja relativ schnell gemacht. Total, ja alles. Einfach mal sagen: Hey, das sind die Themen, das sind die Themen. Warum machen wir da nichts? Also I don't know. Ich meine, du und ich, wir können einmal alle vier Jahre eine Stimme abgeben. Da denkst du dir auch so: Dafür den ganzen Zinova und die ganzen Dinge, die ich lese, weiß ich jetzt auch nicht. Quereinstieg geht auch nicht in der deutschen Politik.
Joubin Rahimi
Würdest du das auch aushalten? Ich habe mal überlegt.
Sven Rittau
Nein, ich glaube nicht. Eine Demokratie ist immer diese Tendenz zum Kompromiss. Ich weiß nicht, ich bin kein Kompromissmensch. Ich möchte die beste Lösung und nicht die Lösung der Mitte, wo alle zustimmen können. Deswegen mache ich auch das, was ich mache. Aber das wäre ja auch mal schön, wenn man da so ein bisschen mehr sich durchringen könnte, auch mal harte Entscheidungen zu treffen. Ich finde, jetzt ist die Zeit, wo man auch harte, härtere Entscheidungen treffen sollte in der Politik.
Sven Rittau
Und ich glaube, auch viele Leute würden sagen: Ja, okay.
Joubin Rahimi
Das ist okay. Wenn es on the Long run funktioniert, dann auch mal ein Thema.
Sven Rittau
Aber gut, keine Ahnung.
Joubin Rahimi
Vielleicht ist aber auch einfach unsere Bubble und das Netzwerk, in dem wir uns bewegen. Man ist ja auch immer nur in einem ganz kleinen Segment dazu. Dann noch zum Abschluss: China. Ist ja auch auf der K5 noch mal ein Thema. Was kannst du so mitgeben als ein, zwei, drei Sachen, wo du sagst, man soll sich damit beschäftigen? Was sollten Unternehmer mitnehmen? Sollte man so eine Reise machen oder die Kultur kennenlernen oder einfach nur noch ein Chinesen, das ist ja vielleicht einfach nur ein Synonym für ich stelle doch jemanden ein, der mit dem Mindset drin ist?
Sven Rittau
Ja, ich glaube, was ich versuche, bei dem ganzen Thema rüberzubringen, ist: Mach dir dein eigenes Bild. Also das ist halt so dieses Lesen von was auch immer, welchen Quellen, meistens ja, muss ich auch sagen, sind die auch nicht gut recherchiert, von Leuten, die selber nicht vor Ort waren, die klauen dann irgendein Foto und dann haben die eine Meinung dazu. Ich sage: Das ist mir persönlich zu wenig. Um wirklich zu verstehen, ist jetzt China eine Bedrohung, musst du on the ground sein. Du musst verstehen, wo kommt das her? Was ist der kulturelle Hintergrund? Warum kommen die Chinesen mit so einem Druck? Die holen sich das zurück, was sie zweitens 2000 Jahre lang innehaten und die letzten 100 Jahre nicht, holen sich den Platz wieder, den sie eigentlich innehaben. Aber das verstehst du nur, wenn du da bist, wenn du den Leuten redest, wenn du U-Bahn fährst, wenn du essen gehst und wenn du da tief einsteigst. Das ist mein Hauptgrund. Für alle, die Bock haben, wir machen das im Oktober noch mal. Die Hälfte der Plätze sind jetzt schon weg. Ich habe das noch nicht wirklich promoted. Für mich ist das auch mehr als Themen.
Sven Rittau
Darüber kann ich hier lesen. Das kann ich selber erleben. Aber mir geht es wirklich darum, wenn du irgendwie mal so einen Push brauchst, für dich persönlich oder deine Firma oder dein Managementteam, muss man sich das anschauen. Man kann sich auch andere Länder anschauen. Vietnam fand ich jetzt sehr, sehr inspirierend. Thailand ist eher für dich ein bisschen mehr Beach-Style. Aber einen Chinesen einstellen? Keine Ahnung. Aber ich hab für mich wirklich definiert, ich versuche, die Quelle zu stärken, aus der alles kommt, was ich mache. Also das ist jetzt die K5 und mein Team. Und gleichzeitig versuche ich, diesen asiatischen Impuls mit reinzunehmen. Und da ist bei den Investments, das meine ich auch wirklich ernst, ich guck mir an, brennen die von beiden Seiten und wollen die, was ich auch gar nicht mehr leisten könnte. Das finde ich eigentlich ganz spannend. Und deswegen ja, ich glaube, es ist eben mehr als nur eine Bedrohung oder man kann das ja auch immer so abtun, Ja, die Minimus-Regelung und „This is not level playing field" und so weiter. Ja, aber der Chinese, der macht halt einfach. Die kommen halt hierher, die machen so lange, bis jemand sagt „Stopp." Und was machen die dann?Dann fahren die das Stoppfeld herum. Das sind die gewohnt aus dem Heimatmarkt. Bei uns, wir regulieren gleich alles zu Tode.
Joubin Rahimi
Ja? Wir fährt ja keiner los.
Sven Rittau
Nein, dann fährt keiner los, oder? Wenn man sagt: Ja, gute Idee, schreib mal einen Businessplan. Das ist der Killer von jeder geilen Idee.
Joubin Rahimi
Total. Deswegen heißt unser Name auch TIMETOACT als Gruppe.
Sven Rittau
Ja, sehr gut.
Joubin Rahimi
Genau das. Wir müssen einfach machen und gucken. Ja. Ja, super. Danke für die Zeit. Wir haben viel, viel länger gequatscht, als wir es vorgesehen haben, aber wir könnten noch länger tun. Und ich freue mich auf die K5 und auf jeden Zirkel-Termin mit der gesamten Gruppe. Danke euch, danke dir. Ja,
Sven Rittau
vielen Dank.
Joubin Rahimi
Und viel Spaß drauf, der OMR.
Sven Rittau
Ja, danke.