Identity Security Posture Management (ISPM) ist ein neuer strategischer Ansatz zur kontinuierlichen Bewertung, Steuerung und Verbesserung der Identitätssicherheit in Unternehmen. Er leitet sich von Security Posture Management (SPM) ab. Es geht darum, nicht nur zu steuern und festzustellen, wer Zugriff auf welche Ressourcen hat, sondern auch, wie risikobehaftet diese Zugriffe sind. Ebenso wird beachtet, ob sie im Einklang mit Sicherheitsrichtlinien stehen und wie sich Schwachstellen proaktiv identifizieren lassen. ISPM berücksichtigt sowohl menschliche als auch technische Identitäten im Kontext der gesamten IT-Umgebung.

Was ist Identity Security Posture Management (ISPM)?
Bedeutung der Identitätssicherheit im Unternehmensumfeld
Digitale Identitäten sind geschäftskritisch und längst nicht mehr nur ein Thema der IT. Ob Mitarbeitende, Partner, Kunden oder Maschinen: Jede Identität trägt potenziell ein Risiko, wenn sie nicht korrekt verwaltet wird. Schwachstellen in der Identitätsverwaltung zählen heute zu den häufigsten Einfallstoren für Cyberangriffe. ISPM adressiert dieses Risiko systematisch, indem es Transparenz über Zugriffsrechte (Berechtigungen) schafft und gleichzeitig die Angriffsfläche minimiert. So wird Identitätssicherheit zur aktiven Verteidigungslinie.
Warum herkömmliches IAM nicht mehr ausreicht
Traditionelle Identity- und Accessmanagement-Systeme (IAM) konzentrieren sich auf die Verwaltung von Zugriffsrechten (wer darf worauf zugreifen?). In dynamischen, hybriden IT-Landschaften reicht das jedoch nicht mehr aus. Oft wird der Risikoaspekt einzelner Zugriffsrechte nicht berücksichtigt und es kann nicht beurteilt werden, ob ein konkreter Zugriff auf Daten oder Systeme angemessen ist (z. B. nach Zeitpunkt, Zugriffsweg oder Datenmenge). ISPM erweitert das IAM, indem es diese Informationen laufend bewertet und in Relation zu Bedrohungen, Richtlinien und Kontextfaktoren setzt. Es geht also nicht mehr nur um die Vergabe von Zugriffsrechten, sondern um deren kontinuierliche Risikoeinschätzung.
Kernfunktionen eines ISPM-Systems
Ein leistungsfähiges ISPM-System bringt mehrere kritische Funktionen zusammen:
Risikobewertung: Einschätzung der Sicherheitslage jeder Identität anhand ihrer Zugriffsrechte, Nutzungsmuster und Kontextfaktoren.
Policy-Monitoring: Abgleich aktueller Zugriffsrechte mit definierten Unternehmensrichtlinien und Sicherheitsstandards.
Priorisierung: Automatisierte Erkennung und Bewertung von Abweichungen mit Handlungsempfehlungen.
Korrekturmaßnahmen: Gezielte Massnahmen, wie Entzug von Zugriffsrechten, Eskalation oder temporäre Sperrung.
Transparenz: Visualisierung der Risiken, Rollen, Zugriffsrechten und Schwachstellen in einem zentralen Dashboard.
ISPM vs. IAM – die entscheidende Weiterentwicklung
Während IAM-Systeme dafür zuständig sind, Identitäten und Zugriffsrechte zu verwalten, übernimmt ISPM die Qualitätssicherung dieser Verwaltungsprozesse. ISPM bewertet, ob die bestehenden Zugriffsrechte sinnvoll, notwendig und regelkonform sind. Es ist damit nicht nur ein Kontrollsystem, sondern ein aktives Steuerungsinstrument, dass Governance und Sicherheit intelligent miteinander verknüpft. Der Übergang von IAM zu ISPM bedeutet eine Transformation von Verwaltung hin zum strategischem Risikomanagement für Zugriffsrechte.
Best Practices und Lösungsansätze für effektives ISPM
Ein effektives Identity Security Posture Management basiert auf der engen Verzahnung von Technologie, Prozessen und Sicherheitsstrategie. Zu den wichtigsten Best Practices zählt vollständige Transparenz über alle Identitäten und deren Zugriffsrechte (über alle Systeme und Plattformen hinweg). Unternehmen müssen dafür ein durchgängiges Rollen- und Rechtemodell etablieren, das konsistent und nachvollziehbar ist.
Zudem empfiehlt sich die Einführung dynamischer Richtlinien, die den Zugriff nicht nur auf Basis von Rollen, sondern auch anhand von Kontextparametern wie Zeit, Standort oder Gerätestatus bewerten. Kritische Zugriffsrechte sollten mithilfe von Re-Zertifizierungszyklen und automatisierten Review-Mechanismen überwacht werden. Dabei ist es entscheidend, dass ISPM-Tools nahtlos mit bestehenden IAM-, ITSM- und SIEM-Systemen integriert sind, um eine ganzheitliche Sicht auf Risiken und Aktivitäten zu ermöglichen. Eine Verbindung zu den Privileged Access Management (PAM) Systemen ist notwendig, um privilegierte Accounts angemessen zu berücksichtigen.
Auch organisatorisch muss ISPM verankert sein: Klare Verantwortlichkeiten, definierte Eskalationspfade bei Verstössen und die kontinuierliche Schulung der Fachbereiche fördern die Akzeptanz und Wirksamkeit. So entsteht ein dauerhaftes Sicherheitsniveau, das auf Prävention statt Reaktion basiert.
Schwachstellen, die durch ISPM sichtbar werden
In der Praxis deckt ISPM eine Vielzahl von Risiken auf, die mit herkömmlichen IAM-Werkzeugen weniger deutlich erkennbar sind:
Benutzer mit mehr Zugriffsrechten als nötig
Verwaiste oder doppelte Accounts
Dauerhafte Admin-Zugänge (ggf. ohne Re-Zertifizierung)
Unbemerkte SoD-Verstösse (Segregation of Duties)
Ungewöhnliche Zugriffswege, Datenzugriffe oder eine ungewöhnliche häufige Nutzung
Externe Zugänge mit fehlender Ablaufsteuerung (insbesondere bei nicht personalisierten Accounts)
Diese Risiken werden durch ISPM priorisiert, visualisiert und in konkrete Massnahmen überführt – schnell, zielgerichtet und nachvollziehbar.
Identity Security Posture als Teil der Zero-Trust-Strategie
ISPM ist ein zentraler Baustein moderner Zero-Trust-Architekturen. Zero Trust geht davon aus, dass kein Benutzer, kein System und kein Zugriff pauschal als vertrauenswürdig angesehen werden sollte. Stattdessen muss jeder Zugriff geprüft, bewertet und protokolliert werden – idealerweise in Echtzeit. ISPM erfüllt diesen Anspruch auf Identitätsebene: durch permanente Überprüfung, durch Kontextbewertung und durch dynamische Kontrollmechanismen.
KI-gestütztes ISPM – ein Blick in die Zukunft
Künstliche Intelligenz (KI) eröffnet neue Möglichkeiten im Identity Security Posture Management. Algorithmen helfen dabei, Verhaltensmuster zu analysieren, Anomalien zu erkennen und Risikotrends frühzeitig sichtbar zu machen. Künstliche Intelligenz kann Rollenmodelle gezielt optimieren und fundierte Empfehlungen für Zugriffsrechte liefern – dadurch reduziert sich der Aufwand für Genehmigungs- und Rezertifizierungsprozesse deutlich. Gerade Führungskräfte stehen häufig vor der Herausforderung, lange Antragslisten oder umfangreiche Rezertifizierungskampagnen bewältigen zu müssen. Eine gezielte Reduktion der Anzahl an Entscheidungen trägt nicht nur zur Entlastung bei, sondern erhöht zugleich die Sicherheit. Damit wirkt ISPM nicht nur präziser, sondern auch adaptiver: ein lernendes System, das mit der Umgebung wächst und auf Bedrohungen dynamisch reagiert.
Fazit: ISPM schafft Übersicht, Kontrolle und Handlungskraft
Identity Security Posture Management ist kein Ersatz, sondern die logische Weiterentwicklung bestehender IAM-Strukturen. ISPM schafft Transparenz: Es deckt potenzielle Risiken auf, bevor sie zur realen Bedrohung werden – und stärkt so gezielt die Governance. In einer Zeit zunehmender Cyberrisiken wird ISPM zum entscheidenden Werkzeug für eine proaktive und wirksame IT-Sicherheitsstrategie:
Weg vom reaktiven Berechtigungsmanagement hin zur aktiven Risikosteuerung.
Dieser Bericht beruht auf Expertenwissen, für die Ausformulierung wurde Hilfe von KI in Anspruch genommen.