Joubin Rahimi
Grandios, dass ihr wieder dabei seid zu einer neuen Folge von insights! Mein Name ist Joubin, Joubin Rahimi und heute mit dabei: Marc Achsnich, ein Fellow der TIMETOACT GROUP und innerhalb der synaigy, derjenige, der Managed Services und das Thema Cloud und Souveräne Cloud vorantreibt. Hi Marc.
Marc Achsnich
Hi Joubin.
Joubin Rahimi
Und das Schöne heute ist, ich bin eher der unstrukturierte Typ, Marc der Strukturierte, und er fragte mich. Hast du die Fragen gelesen? Nein. Aber wir mögen es dennoch miteinander zu arbeiten und ich habe noch mal drauf gespickt. Und der Einstieg, den machen wir seicht.
Marc Achsnich
Ich bin gespannt.
Joubin Rahimi
Wir haben zusammen schon relativ viele Meter im Thema Cloud sind wir gegangen. Und wir waren ja mit AWS, also ich glaube, wir haben 15 Jahre AWS-Partnerschaft mittlerweile, aber wir haben einen Teil ja wegbewegt von der AWS. Und da warst du ja maßgeblich dabei, war eine der ersten Tätigkeiten. Aber wie bist du zum Thema Cloud und Souveränität gekommen?
Marc Achsnich
Ja, das ist ganz spannend. Ich glaube, die Souveränität war gar nicht so wirklich am Anfang in unserem Kernfokus. Das war halt eher ein Thema, dass unsere Kunden uns gefragt hatten: Ihr seid bei AWS, das ist unser Hauptkonkurrent. Warum müssen wir eigentlich jetzt euch, oder AWS Geld dafür zahlen dafür, dass wir einfach verkaufen dürfen. Und zusätzlich haben wir auch viel bei der synaigy einfach einer der Leitsprüche, dass wir immer gesagt haben, wir stehen für die Diversität im Handel oder auch, dass wir sagen, wenn wir einfach etwas aus Europa tun können, dann sollte man es einfach versuchen. Und das war dann einfach so ein Ansatzpunkt, wo wir überlegt haben, da ist einfach was dran und sind dann auf die Suche gegangen, um zu überlegen, ob es einfach auch Alternativen gibt, die einfach nicht ein Hyperscaler sind.
Joubin Rahimi
Und wie war das damals? Vor wie vielen Jahren?
Marc Achsnich
Ich glaube, das müsste vor fünf oder sechs Jahren gewesen sein, wo wir dann so langsam losgestiefelt sind und überlegt haben: Was ist das, was wir wirklich brauchen? Welche Anwendungsfälle haben wir, die welche abgedeckt werden müssen? Und das dann auch auf eine Ebene tiefer gesetzt, weil am Ende ist die Frage, Kubernetes beispielsweise, hat theoretisch jeder, aber dann ist es die Frage: Was machst du damit? Und welches Level brauchst du dann wirklich? Und dann hat man einfach da schon gemerkt, Und dann trennt sich dann auch die Spreu vom Weizen.
Joubin Rahimi
Und, wie spannend ist es, wir sind ja seit der Zeit auch OVH-Partner auf der einen Seite und wir sind jetzt ja auch Award-Gewinner, glaube ich, zu dem Zeitpunkt. Ich würde sagen, Marc ist auch ein MVP für OVHcloud. Warum? Du hast dich vielleicht auch ein bisschen verliebt.
Marc Achsnich
Ja, vielleicht auch einer der Punkte, weil, ich habe jetzt gesagt, because we love what we do. Und das steckt vielleicht auch so ein bisschen dahinter, weil ich mag es einfach, darüber zu berichten, was am Ende mit OVH oder mit Europa möglich ist, weil wenn man mit vielen Leuten spricht, dann heißt es eigentlich immer, das geht nicht, dies geht nicht. Und egal, was du tun musst, es muss ja ein Hyperscaler sein und das ist einfach heutzutage nicht mehr die richtige Antwort.
Joubin Rahimi
Und warum ist es so wichtig, dass es kein Hyperscaler mehr ist?
Marc Achsnich
Ich weiß gar nicht, ob dass es unbedingt so wichtig ist oder ob das jetzt die richtige Antwort ist, weil ich glaube, dass es nicht per se die falsche Cloud gibt. Jede Cloud ist für sich ein valider Player, hat einzelne Schwerpunkte, aber ich finde, man muss nicht immer nur zu einem greifen. Und da ist es wieder Diversität im Handel, die Vielfalt, auf die es ankommt, sorgt einfach dafür, dass sich alle ein bisschen aus ihrer Komfortzone bewegen und daraus einfach was Besseres entsteht.
Joubin Rahimi
Und mit Trump jetzt zum zweiten Mal an der Macht. Ich finde, beim ersten Mal habe ich mir die Frage gestellt: Welches Mail-System könnten wir sonst nehmen? Und haben festgestellt, es gibt eigentlich kaum ein deutsches oder europäisches Mail-System, das mir sofort am Kopf durchschwirrt. Es gibt natürlich so Nischenprodukte. Und jetzt mit Trump noch mal an der Macht war das Thema Souveränität ja wieder an der Tagesordnung und deutlich intensiver und emotionaler in der Diskussion. Auch beim Kunden oder ist das jetzt eher unsere Dienstleister-Sicht drauf?
Marc Achsnich
Ich glaube tatsächlich, dass es aus beiden Richtungen kommt. Wir haben ja auch diverse Kundenanfragen gehabt, wo dann auf einmal viele Ausschlusskriterien drinstehend, dass das einfach EU-Provider einfach als Must-have gesetzt sind, weil es einfach dazu geführt hat, dass es einfach das Angst herrscht. Es gibt ja auch die Bitcom-Studie vom letzten Juli, müsste das gewesen sein, wo gesagt wurde, dass über 96%, meine ich, waren das, auch einfach negative Einflüsse aufgrund von der Regierung einfach befürchten oder auch wirklich einen Impact auf ihr Business sehen. Und aus Angst entsteht halt dann so ein Handel. Da ist halt am Ende nur die Frage: Ist das gerechtfertigt? Und so ist es einfach klug, angstgetrieben zu handeln Oder halt nicht.
Joubin Rahimi
Oder nicht halt, oder nicht. Genau, in der Regel oder nicht, ja. Und gibt es so bestimmte Muster und Patterns, wo du sagst, so sollten Unternehmen handeln in dem Zuge, um die richtige Entscheidung zu treffen?
Marc Achsnich
Also es kommt halt immer darauf an, welche Daten du jetzt hast oder was jetzt am Ende deines USPs ist, weil es gibt, wie gesagt, viele Sachen, da würde ich auch unterschreiben, dass AWS die gute Lösung sein kann, weil nicht jeder hat einfach hochsensible Daten. Ob ich jetzt beispielsweise es gut heißen würde, dass jetzt die Bundeswehr entscheidet, dass ich jetzt meine interne IT zu Google gebe, ist vielleicht eine andere Sache, die man noch mal bewerten könnte, aber auf der anderen Seite gibt es einfach so viele Use Cases, dann macht es halt auch Sinn. Oder dass du auch sagst, ich nehme gewisse Sachen in Kauf, weil es gibt etwas, das nennt sich Schutzbedarfanalyse. Das heißt, auf der Basis schaust du dir an, welche Daten habe ich und wie Wo muss ich dafür vorgehen? Und dann gibt es viele Bereiche, da reicht eine Verschlüsselung aus oder ein MFA oder sonstige Schritte und dann ist ein Hyperscaler auch komplett fein und dann hat man die Möglichkeit, auch die Innovation davon zu benutzen.
Joubin Rahimi
Wo würdest du OVHcloud sehen, wo da der Sweet Spot ist?
Marc Achsnich
OVH hat in dem Sinne den Vorteil, dass sie schon relativ lange auf dem Markt sind und auch im Verhältnis zu anderen Providern eine sehr große breite Masse an Portfolios haben. Das heißt, OVH sieht sich im Bereich von 100 Services, die man durchaus wählen kann, nicht in dem Detaillevel tatsächlich, wie es jetzt eine AWS macht, aber so 80% der Anwendungsfälle, die Auto normal Kunde in dem Sinne braucht, sind durchaus abbildbar. Und die haben einer der Vorteile. Das heißt, von der Historie von der OVH kamen die als Firma, die einfach Server produziert haben. Das heißt, das war der Octav. Als der vor 20, 25 Jahren gewesen sein, die Firma gegründet hat, war das eine kleine Hardwarebude, die einfach Server gemacht hat. Dann haben sie daraus eine Private Cloud gebaut und die dann in die Public Cloud gebaut. Das heißt, die haben im Vergleich zu den Hyperscalern einfach die Möglichkeit, Bare Metal anzubieten zu unschlagbar günstigen Preisen. Wenn du jetzt zu so einer Azure gehst und Bare Metal haben möchtest, dann zahlst dafür irgendwas Vierstelliges, was du dann ansonsten für 100 beispielsweise bekommen könntest. Und da hast du die Möglichkeit, einfach alles miteinander zu kombinieren. Und das ist etwas, was die wenigsten auf diesem Level hinbekommen.
Joubin Rahimi
und in Richtung Datensicherheit und du hast gesagt, wenn da hochsensible Daten kommen, ist das ein Case, wo du sagst, da würdest du eher die Gewichtung Richtung OVH setzen, oder?
Marc Achsnich
Ja, da ist die richtige Antwort auch, es kommt drauf an. Am Ende ist das Problem, dass die Souveränität einfach wesentlich mehr ist als Daten, weil das ist ein ganz anderer Treiber davon. Wenn man jetzt nur die Daten anschaut, sind die Hyperscaler besser. Das mag dich jetzt vielleicht überraschen, aber hat einfach damit zu tun, dass sie einfach schon wesentlich länger sich damit beschäftigen, was ein Provider dafür tun kann, damit er nicht die Daten sieht, weil es ist halt dort auch der Fall, dass AWS handelt ja nicht böse. Die wissen, es gibt da diesen Cloud Act und sie müssen in zwei Fälle Daten hergeben. Und was muss er dann tun? Verschlüsselt sie so, dass er damit einfach nichts tun kann. Und deswegen sind die auf diesem Level der Datensouveränität einfach wesentlich besser als eine OVH oder eine STACKIT oder Informaniak, weil die einfach aufgrund der regulatorischen Anforderungen sich später erst damit beschäftigt haben, weil sie gesetzlich das sowieso nicht machen dürfen.
Joubin Rahimi
Und wo ist denn der Sweet Spot von OVHcloud?
Marc Achsnich
Einerseits in dem Preisgefüge. Das heißt, wir haben Studien gemacht, da kriegst du etwas, was du beim Hyperscaler aufbaust, zu 60% reduziert angeboten. Und dann ist natürlich die Frage, je nachdem, wie groß du wirst, kommen wir in eine Situation, wo du pro Jahr mal eben so ein Einfamilienhaus verbrennst. Wusch. Ja, und das ist die Frage, macht man, glaube ich, ungern.
Joubin Rahimi
In Bezug auf die Auswahl der Clouds, würde ich gerne eine separate Folge aufnehmen, weil das ist, glaube ich, auch noch mal einfach spannend, da rein zu gucken. Wenn du aber einem Unternehmen noch mal so drei, vier Sachen mitgeben kannst, wenn sie sagen, okay, ich brauche eine Multicloud oder Cloud-Strategie, was wäre das?
Marc Achsnich
Mach dir deiner Daten bewusst. Also überlege: Welche Daten habe ich? Sind sie mir wichtig? Und ist das etwas, wo ich Themen in Kauf nehmen kann oder nicht? Das andere ist: Mach es zur Chefsache. Überlege dir: Wie wichtig ist mir das? Ist das etwas, welches ich wirklich treiben möchte, damit ich das auch schneller forcieren kann? Weil am Endeffekt, es kann der Status kommen, es könnte der Kill Switch passieren und dann hast du das Problem. Das heißt, wie lange möchte ich überlebensfähig sein, wenn etwas passiert? Und das Letzte wäre, vergleiche, ob wirklich die Kosten des Vendor Locks-Ins oder die Innovationen, die du dadurch erwirtschaften kannst, ob die in der Relation stehen, die dich der Vendor Lock in kostet.
Joubin Rahimi
Ich würde sagen, mit diesen drei Punkten schicken wir euch wieder nach Hause. Um die Fragestaltung für sich mal zu beleuchten. Danke dir, Marc.
Marc Achsnich
Gerne.
Joubin Rahimi
Danke fürs Zuschauen und Zuhören. Und falls ihr Fragen habt oder Anmerkungen, postet sie unten rein, schreibt uns per LinkedIn an oder entsprechend über die bekannten Kanäle auf der Webseite. Danke fürs Zuschauen. Danke dir, Marc.
Joubin Rahimi
Danke, Joubin.