insights! #120: Re-Platforming-Pitches im Wandel – Warum KI, Flexibilität & Realismus die neuen Pitch-Währungen sind

In unserer neuen Folge von insights! hat Joubin mit Markus Dränert, COO von Intershop, darüber gesprochen, warum sich Re-Platforming-Pitches gerade radikal verändern – und wie du als Entscheider (oder Anbieter) darauf reagieren solltest. 

- Du erfährst, warum KI zum Pflichtprogramm gehört. 
- Du bekommst Einblicke, wie echte Entscheidungsprozesse heute ablaufen – Hackathons statt Hochglanzfolien. 
- Du nimmst Impulse mit, wie Plattformwahl endlich wieder Effizienz und Innovation zusammenbringt. 

Künstliche Intelligenz ist nicht mehr optional. Kaufinteressenten wollen heute ganz genau wissen, wie gut die Plattform in Sachen AI aufgestellt ist – und ob sie damit auch in drei bis fünf Jahren noch wettbewerbsfähig bleiben. Wer das nicht glaubwürdig beantworten kann, spielt im Pitch keine Rolle mehr.

Markus Dränert COO intershop
Die Art, wie Unternehmen heute E-Commerce-Plattformen auswählen, hat sich grundlegend verändert. Klassische Pitchformate mit Funktionslisten und Feature-Vergleichen treten zunehmend in den Hintergrund. Stattdessen stehen strategische Weitsicht, Innovationskraft und konkrete Umsetzungsfähigkeit im Fokus. Das zeigt das Gespräch mit Markus Dränert, COO bei Intershop, mehr als deutlich. Was Plattformanbieter heute liefern müssen, ist keine theoretische Argumentationskette – sondern ein belastbarer Beweis, dass sie technologische Herausforderungen der Zukunft aktiv mitdenken und konkret umsetzen können. Wer im Pitch nur zeigt, was die Plattform heute kann, hat bereits verloren.

Von der Feature-Liste zur Innovationsstrategie

Noch vor wenigen Jahren reichte es, im Pitch eine sauber strukturierte Liste mit Funktionen vorzulegen. „Könnt ihr XY?“ – „Ja, hier ist das Häkchen.“ Dieser Ansatz ist Vergangenheit. Unternehmen denken heute in Szenarien, in Anpassungsfähigkeit und in technologischer Entwicklung über mehrere Jahre hinweg. Entscheidend ist nicht, ob eine Plattform jede Einzelfunktion erfüllt, sondern ob sie die Voraussetzungen schafft, flexibel auf neue Marktbedingungen zu reagieren. Wer AI, neue Vertriebskanäle oder regulatorische Anforderungen nicht frühzeitig mitdenken kann, wird in Zukunft schnell an Grenzen stoßen. Daher verschiebt sich der Pitch-Fokus: Nicht die Ist-Fähigkeit zählt, sondern die Innovationsfähigkeit.

Künstliche Intelligenz als Gamechanger im Pitch

Kaum ein B2B-Projekt kommt noch ohne die Erwartungshaltung aus, dass KI einen messbaren Mehrwert liefert. Doch es geht nicht mehr um das Ob, sondern um das Wie konkret. Plattformanbieter werden heute aufgefordert, im Pitch echte Use Cases vorzustellen – von der automatisierten Produktempfehlung bis zur Unterstützung von Vertriebsprozessen durch smarte Agenten. Dabei zählt nicht nur die Vision, sondern vor allem die praktische Umsetzung. Welche Agenten sind vorintegriert nutzbar? Wie lassen sich Datenquellen flexibel anbinden? Und vor allem: Wie schnell kann man erste Ergebnisse erzeugen, die im Alltag wirklich etwas verändern? Genau hier trennt sich im Pitch die Spreu vom Weizen.

Hackathons statt Hochglanzfolien: Der neue Praxistest

Immer mehr Unternehmen setzen auf gemeinsame Pilotphasen oder Hackathons, um Anbieter und Technologie wirklich zu erleben. Ein Pitch ist heute oft nur der Türöffner – die eigentliche Überzeugung entsteht durch das gemeinsame Arbeiten an Prototypen, durch greifbare Ergebnisse und durch die Erfahrung, ob die Zusammenarbeit funktioniert. In diesen Phasen zeigt sich auch, wie belastbar Versprechen aus dem Pitch wirklich sind. Kann das Team liefern? Ist die Plattform konfigurierbar statt nur theoretisch flexibel? Und wie gut lässt sich ein innovativer Use Case tatsächlich innerhalb weniger Tage abbilden? Wer hier bestehen will, muss nicht nur Technologie, sondern auch Haltung mitbringen.

Standardisierung mit Spielraum: Der Reiz des Composable-Ansatzes

Die Plattformstrategie der vergangenen Jahre war oft von Modularität und maximaler Individualisierung geprägt. Der Preis: hohe Integrationskosten, steigender Wartungsaufwand und Komplexität im Betrieb. Unternehmen suchen heute wieder stärker nach Standards – aber ohne auf Anpassungsfähigkeit verzichten zu wollen. Anbieter wie Intershop setzen deshalb auf einen composable Ansatz mit fertigen Modulen und offener API-Architektur. Der Vorteil: Projekte können schnell starten, erste Ergebnisse werden greifbar, und dennoch bleibt Raum für individuelle Erweiterungen. Das senkt nicht nur die Time-to-Market, sondern auch das Risiko bei knappen Budgets und limitierten Ressourcen.

Auswahlkriterien neu gedacht: Was Entscheider heute wirklich wollen

Wer heute eine Plattform auswählt, stellt andere Fragen als noch vor wenigen Jahren. Es geht um Flexibilität angesichts unsicherer Märkte, um Effizienz in Zeiten von Fachkräftemangel und um Skalierbarkeit für zukünftiges Wachstum. Dabei ist Skalierung mehr als nur technischer Durchsatz – es geht um Prozesse, Internationalisierung, neue Kanäle und Automatisierung.

Plattformen, die keine Antwort auf diese Anforderungen liefern – sei es durch vorintegrierte KI, flexible Architektur oder bewährte Standardprozesse – werden es schwer haben, sich im Pitch durchzusetzen. Entscheider suchen Lösungen, die operativ entlasten, wirtschaftlich tragfähig sind und gleichzeitig neue Geschäftschancen eröffnen. Alles andere ist nicht mehr zeitgemäß. 

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Hier ist der Inhalt:

Joubin Rahimi 

Grandios, dass ihr wieder dabei seid zu einer neuen Folge von insights! Mein Name ist Joubin, Joubin Rahimi und heute dabei, Markus Dränert. Hallo Markus. 

 

Markus Dränert 

Hallo, Joubin. Ich freue mich, hier zu sein. 

 

Joubin Rahimi 

Das ist mega. Und heute erfahrt ihr, warum Pitches sich so radikal verändert haben für Re-Platforming-Projekte. Denn Markus ist CEO von Intershop und im Vorgespräch ist uns eine Menge aufgefallen, dass wir beide bemerkt haben, wie sich die Welt doch rasant auch in dem Umfeld ändert. Vielleicht magst du erst mal zwei oder drei Sätze zu dir sagen, lieber Markus. 

 

Markus Dränert 

Ja, gerne. Ja, ich bin der Markus, bin bei Intershop, bin der Chief Operating Officer. Das heißt, alles, was Produktentwicklung angeht, künstliche Intelligenz, die ganzen neuen Themen bis hin zum Support, liegt bei mir. Ja, und wir machen die Intershop-Plattform zukunftssicher. 

 

Joubin Rahimi 

Da müssen wir nachher in einem weiteren Podcast auch noch mal drüber sprechen. Jetzt so eine Pitch-Situation: Bei uns, haben wir festgestellt, wir haben immer weniger Pitches, oder es gibt auch weniger im Markt. Das bekommen wir auch von befreundeten Agenturen mit. Deswegen machen wir ja mehr Marketing. Was für ein Treppenwitz. Aber klar, deswegen sind wir mehr im Markt draußen, aber wir stellen auch fest, dass E-Commerce-Pitches, Re-Plattform-Pitches anders sind. Und ein Kunde meinte mal, das ist ja wie so ein POS-System, das ist ja einfach nur noch Commodity. Ist E-Commerce und sind Plattformen nur noch Commodity oder wie nehmt ihr das wahr? Ihr seid auch schon eine Weile am Markt, ihr seid der eins der ältesten Player. 

 

Markus Dränert 

Ja, also ich glaube, es gibt zwei Themen, die gerade massiv die Verkaufsgespräche beeinflussen, aber auch die Bedürfnisse unserer Kunden sagen wir mal, treiben. Das eine ist die Welt und die Veränderungen, die wir gerade haben, was ja sehr breit ist. Das fängt an bei Zöllen, das fängt an bei technologischen Änderungen wie künstliche Intelligenz. Ja, geht aber auch weiter: Was sind die Trends von morgen? Was muss soll meine Plattform eigentlich haben, damit ich auch morgen noch zukunftssicher bin? Bis hin zu Währungseffekten, die mal kurz die Ecke kommen. Zum einen führt das dazu, dass in diesen unsicheren Zeiten Kunden einfach länger brauchen, um zu einer Kaufentscheidung zu kommen. Sie warten ab. 

 

Joubin Rahimi 

Oder einfach Verschieben, das haben wir auch ganz häufig. 

 

Markus Dränert 

Verschieben, ja. Verschieben, gerade weil irgendwas von der Seite reingrätscht, man sich erst mal darum kümmern muss: Na ja, und die aktuelle Plattform läuft ja noch. Also das sehen wir schon, dass die, sagen wir mal, Zyklen oder der Zeitraum von Ich spreche das erst mal mit einem Kunden und ich komme wirklich zur Unterschrift, einfach ein bisschen sich hinaus zögern. Und da helfen diese Unsicherheiten gerade nicht wirklich. Das ist das eine, was wir sehen und das andere ist natürlich tatsächlich künstliche Intelligenz. Das heißt, erst mal ein Begriff, ein Buzzword, ist ein Megatrend, jeder möchte was machen. Vor allen Dingen wollen sich aber die Kaufinteressenten sicher sein, dass die Plattform für sie sich entscheiden, im Punkto künstliche Intelligenz gut aufgestellt ist und auch in drei bis fünf Jahren noch vorne mithalten kann. Und ich glaube, das sind die Themen, die sich massiv geändert haben. Das heißt, während wir früher unsere ganzen Funktionslisten im B2B-E-Commerce durchgegangen sind, ganz lange Liste: Könnt ihr das? Könnt ihr das? Könnt ihr das? Hat sich das wirklich gedreht hinzu, okay, das ist schon noch wichtig, aber wenn wir jetzt einfach mal sehen, wie viel Zeit geht im Verkaufsgespräch für welches Thema drauf, dann sprechen wir jetzt zu zwei Dritteln über Agenten, über Co-Pilote und wie wir die Zukunft gestalten. 

 

Joubin Rahimi 

Das ist so ein Hygienefaktor geworden. Du musst einfach bestimmte Sachen haben. Genauwir. Wir haben jetzt eine andere Ausschreibung bekommen. 40 Seiten. Da geht es eher so Budget und Co. Die Plattform ist an sich gesetzt. Aber was spannend war, dass sie gesagt haben: Ich will gar nicht, dass ihr in der Stunde nachher alles pitcht, sondern ihr habt eine Pitch-Aufgabe. Und die Pitch-Aufgabe ist dann halt eine: Wie machst du mit AI ein  bestimmtes Themenfeld? Das fand ich auch mega spannend, weil die gesagt haben: Klar, ihr habt einen Unternehmensvorstellung und so weiter, aber alle können das Business, was ihr braucht, abfragen. Aber wir wollen jemanden haben, der die nächsten fünf Jahre, so wie du auch sagst, mit dabei ist. Und deswegen geben die dann so eine innovative Aufgabe mit, um wahrscheinlich zu gucken: Wo bewegen sich denn die Firmen? Mit welchem Wissen kommen sie rein? Mit welchem Standpunkt? 

 

Markus Dränert 

Was wir jetzt auch häufig sehen, ist, dass die Kunden oder potenziellen Kunden wirklich tiefer auch in die Technologie einsteigen. Wir sehen jetzt häufig, dass wir erst mal die ganzen Kriterien durchgehen. Vielleicht kriegt man auch hier und da mal eine Aufgabe, noch speziell im Pitch, sich auf was zu fokussieren, aber häufig gibt es dann, ich sage jetzt mal, zwei, drei Anbieter am Ende, wo entweder der Partner der Kunden oder die Kunden selber einsteigen und sagen: Wir schauen uns jetzt wirklich mal zwei, drei Wochen mit der Technologie an. Wie fühlt sich es denn an, ob ich mit Anbieter A, B oder C arbeite? Was kann ich dort wirklich auf meine Bedürfnisse noch mal customisieren, maßschneidern? Wie einfach geht das? Und was für ein Gefühl habe ich denn gerade bei diesen innovativen Themen, wie flexibel und schnell ich dort Dinge umsetzen kann? Und das sehen wir einfach, das verändert sich. 

 

Joubin Rahimi 

So Hackathon-Style. Das hatten wir jetzt auch ein paar Mal, dass wir gesagt haben, wir können uns das mit euch vorstellen, aber wir machen jetzt eine Woche so einen gemeinsamen Hackathon. Können die Menschen miteinander, die später im Projekt sind? Könnt ihr die Technologie? Das bekommt ihr dann genauso mit, dass so was dann … 

 

Markus Dränert 

bekommen wir auch mit. Also selbst unsere Bestandskunden machen das sehr gerne, weil auch oft die Netzwerke unserer Kunden … Wir haben ja auch viele Genossenschaften oder genossenschaftsähnliche Verbände, die das für ihre Mitglieder betreiben auf Intershop. Und da geht es natürlich auch darum, gerade bei diesen Hackerthons, wie komme ich denn jetzt überhaupt mit den neuen Technologien mal ans Arbeiten? Und dafür sind Hackerthons natürlich perfekt. Ich kann dort die ganzen AI-Tools einmal vorstellen, ich kann direkt anfangen, damit zu arbeiten und produziere ganz konkrete Ergebnisse. Und das hilft allen, sich auf die Technologie mal einzulassen, zu sehen, was kann ich eigentlich schaffen, in welcher Zeit? Und wenn man es dann schafft, an einem Tag wirklich Prototypen am Ende vorzustellen, das erzeugt dann auch so eine Aufbruchstimmung und dann wird vielleicht die eine oder andere Skepsis auch mal liegen gelassen. Man sieht, so kompliziert ist das gar nicht. Man kann dort eigentlich relativ schnell, ohne jetzt ganz tief in die ganze Technik absteigen zu müssen, Dinge wirklich umsetzen und zum Erfolg bringen, dass sie laufen. 

 

Joubin Rahimi 

Genau, ihr seid ja auch nicht der Mach-Alliance angeschlossen. 

 

Markus Dränert 

Nein, sind wir nicht. 

 

Joubin Rahimi 

Aber der Vorteil ist, ich gebe mal so das wieder, wie wir euch ja verorten: Man kann es einfach aus der Steckdose rausziehen oder aus der Schublade raus. Man hat ja erst mal ein lauffertiges System, das dann angepasst wird. Man kann es natürlich immer alles noch mal neu schreiben, aber ihr kommt an sich schon mit so einem Set ran und sagt, ihr müsst gar nicht best of breed euch für alles noch entscheiden, sondern euer Anspruch ist ja ein anderer, sondern dass ihr vieles mitbringt. So verorten wir euch. 

 

Markus Dränert 

Wir sagen, dass wir auch composable sind. Das sind wir. Sie sind auf dem neuesten Technologiestack. 

 

Joubin Rahimi 

Genau, das will ich gar nicht abstreiten. 

 

Markus Dränert 

Das haben wir alles. Dennoch würde ich sagen, kriegst du bei uns einen guten B2B-E-Commerce-Standard out of the box, der aber dennoch so anpassbar ist, dass du, je nachdem, wenn du deine Spezialfälle hast, das eben auch noch alles umsetzen kannst. Genauso denken wir auch über die AI-Themen nach. Das heißt, letztendlich wollen wir die Dinge so gut vorintegrieren, dass jeder eigentlich starten kann, weil vieles, was wir jetzt auch sehen, was vielleicht auch Partner starten, ist oft sehr individuell und wir glauben, man muss einfach erst mal starten und es auch den Kunden und unseren Partnern so einfach wie möglich machen. Deswegen arbeiten wir gerade daran, wirklich, Dinge vorzuintegrieren zu sagen: Okay, ich kann wirklich meine ersten Agenten an-und ausschalten, je nachdem, was ich als Bedürfnis habe, was ich brauche, um dann einfach loslegen zu können. Um es dann richtig gut zu machen, glaube ich, musst du immer noch eine andere Datenquelle anbinden oder noch mal die eine oder andere Regel verändern, was man aber kann. Aber wenn man erst mal loslegen möchte und einfach mal ein Gefühl bekommen möchte, wie kann das denn in meinem Business funktionieren, dann, glaube ich, braucht man einen guten vorintegrierten Standard, mit dem man einfach mal loslegen kann und sich trauen kann, anzufangen. 

 

Joubin Rahimi 

Ihr habt ja 2022. 

 

Markus Dränert 

Ja, 2022. 

 

Joubin Rahimi 

Du hast einen SPARQUE gekauft, oder? Ich weiß nicht, ob das jeder auch so mitbekommen hat in dem Konstrukt, weil ich glaube, wenn man euch nicht folgt, bekommt man das nicht so direkt mit, aber ihr habt schon früh eine Entscheidung getroffen, mehr anzubieten, als nur ich mache nur die Transaktions-Engine. Vielleicht kannst du zwei oder drei Sätze zu SPARQUE sagen. 

 

Markus Dränert 

Ja, SPARQUE ist eine AI-basierte Suche. Es ist aber mehr. Es ist nicht nur eine Suche, sondern es ist eigentlich eine Personalisierungs-Engine. Das heißt, zum einen kann ich die Suche im Shop damit ersetzen. Ich kann verschiedenste Live-Daten auch einbinden. Also ich kann, wenn ich das möchte, die Wettervorhersage einbinden. Ich kann in die Order History gucken. Ich kann das wirklich so verknüpfen, wie ich es für den Kunden brauche. Am Ende geht es ja darum, dass der Kunde schneller genau das findet, was er gerade sucht, beziehungsweise wir mit der Technologie erahnen, was er gerade brauchen könnte. Ich glaube, das ist der große Unterschied. 

 

Joubin Rahimi 

Und für euch finde ich das mega spannend, weil das, was jetzt im Markt passiert, ist ja, ich würde sagen, E-Commerce-Systeme, die Transaktions-Engine und so weiter, ein Check-out, PDP, Das ist Commodity, Haken drin. Es gibt einige, die das ja auch ganz stark kapseln und sagen: Dafür stehen wir, wir machen das einfach API-First oder Mach-Architektur, und ihr habt den Weg ja gewählt, euer gesamtes Ökosystem viel breiter aufzustellen. Und das sehe ich bei einigen Herstellern und anderen machen es ganz spitz. Und Personalisierungs-Engine gibt es ja auch zig, ein Odoscope, ein Turbo, also ganz, ganz viele gibt es noch, die ich alle nicht genannt habe. Und insofern hat der Kunde, also unser Kunde, immer jetzt die Frage: Wo mache ich was Spezielles? Und wo lasse ich auch beispielsweise, wenn ich mich mir für Intershop entschieden habe, „Wo nehme ich das aus dem Standard heraus? Nimmst du das auch wahr, dass solche grundlegenden Entscheidungen gefällt werden, damit ihr überhaupt reinkommt im Pitch? Oder ist das jetzt eher so eine Welt, die ich mir gerade male? 

 

Markus Dränert 

Nein, also vielleicht noch eine Ergänzung: Bei uns gibt es viel out of the box, eine Art Standard, dennoch haben wir sehr viel mit APIs auch schon dahinter. Das heißt, wir haben unser Shop-Front-and selber nach innen auf APIs aufgebaut. Und das ist eigentlich das Schöne. Das heißt, wenn du mit Intershop startet, kannst du schnell loslegen. Du kannst aber auch, wenn du sagst, ich habe ganz spezielle Wünsche, unsere APIs ansprechen und dir das drumherum bauen, was du gerne möchtest. Deswegen vergleiche ich uns immer wirklich, wir sind composable, wir haben die APIs genauso wie die MACH Alliance auch. Dennoch kannst du starten out of the box und einfach loslegen. 

 

Joubin Rahimi 

Das will ich euch gar nicht absprechen. Wir machen das ja genauso. Wir haben ja mal nutzen wir eure Storefront, mal nicht. Ja, ganz unterschiedlich. Ich meine so eher, dass der Markt immer mehr dahin geht, also andersherum formuliert, Ich denke gerade nach. Der Markt hat mit Corona, der E-Commerce-Markt, vor allem im B2C, bis dann nachrangig auch erst mal im B2B, sehr viel digitalen Umsatz gemacht und da wird viel investiert, weil wir gesagt haben: Es geht hoch, es geht hoch, es geht hoch und es steigert sich alles in die Jahre. Und dann baue ich auf einmal eine große Architektur hin, egal ob MACH oder nicht, ich baue eine große Architektur hin und stelle dann fest: Das ist ja gar nicht so günstig nach einer Weile. Und jetzt ist der Markt wieder runtergegangen, ein bisschen sich beruhigt, sodass dann die Firmen wieder gucken: Was kann ich denn einfach standardisieren? Wo brauche ich wirklich was Neues? Oder wo kann ich mit einem Standard gehen, der von euch kommt? Und ich brauche nicht einen Spezialanbieter, der vielleicht ein bisschen besser ist, aber mir nicht den Mehrwert bringt, das zu warten, extra zu bezahlen, mich darum zu kümmern, einzustellen, Personal vorzuhalten. 

 

Markus Dränert 

Mein Corona hatte ja zwei Effekte. Das eine ist jeder, der noch nicht voll digitalisiert und auf ein Online-Business ausgerichtet war, musste es tun. Also ich glaube, da war zum einen viel Geld auf dem Tisch. Man musste schnell handeln, man hat vielleicht auch gar nicht mehr optimal verhandelt. Es musste einfach was her. Das dürfen wir nicht vergessen. Das ist schon ein bisschen her, aber das hat natürlich auch dazu geführt, dass sehr viel investiert wurde, sehr viel aufgebaut wurde. Und die Frage ist natürlich jetzt: Was baut man auf? Gehe ich auf eine Modulbauweise, muss ich natürlich a) mir jedes Modul aussuchen. Ich muss die Module zusammenbringen, selbst wenn ich eine Plattform hab, die das kann. Das ist immer komplexer. Und ich muss natürlich auch im Betrieb alle diese Module maintainen. 

 

Joubin Rahimi 

und auch fachlich: Wo pflege ich wann was? 

 

Markus Dränert 

Genau. Ja, das ist nicht zu unterschätzen. Das heißt, ich habe X Module, die auf neue Versionen gehen. Da gibt es auch API-Brüche, selbst wenn ich einen Standard habe. Das bleibt ja nicht aus. Und je mehr ich dann natürlich im Detail für mich im speziellen Fall lösen möchte, umso mehr gehen die Kosten irgendwann hoch. Und das ist schon etwas, was wir jetzt auch im Markt sehen, gerade bei den, sagen wir mal, potenziellen Neukunden, mit denen wir gerade sprechen. Da kommt schon der eine oder andere von einem solchen komplexen, ich sage jetzt mal, integrierten Gebilde. Und die merken dann natürlich schon, total cost of ownership ist da so ein bisschen der Begriff. Die Gesamtkosten sind dann schon hoch, die Komplexität auch. Ja, und ich brauche auch das Know-how für die Module, das sind ja nicht nur die Kosten, sondern das brauche ich alles. Und dann ist halt die Frage: Okay, wie entwickelt sich mein Geschäft gerade? Wir haben es vorhin schon von den Unsicherheiten im Markt gehabt. Und wenn ich dann selber unter Kostendruck komme, weil ich vielleicht gerade selber mit meinem Kerngeschäft mehr Wettbewerb bekomme, dann stelle ich natürlich irgendwann auch die Frage: okay, wie viel Geld muss denn in die Plattform wirklich fließen? Und habe ich da nicht auch Optimierungspotenzial? Ja. 

 

Joubin Rahimi 

Wenn du deine Rolle jetzt mal wechselst, also effektiv hier in unserem Gespräch, und jetzt CIO oder CEO wirst bei einem B2B-Großhändler, wie würdest du einen Pitch machen? Oder wie würdest du eine Auswahl begleiten? Was wären deine drei Key-Sachen, wo du sagst: So würde ich das gestalten, damit ich das Bestmögliche heraushole? 

 

Markus Dränert 

Ich glaube, jeder Kunde muss sich heute auf diese unterschiedlichen Einflussfaktoren, die sich gefühlt gerade monatlich ändern, einstellen. Ich glaube, man braucht heute eine Plattform, die flexibel ist. Egal ob das Zölle sind, neue Technologien, man muss darauf reagieren. Es geht ja, wenn ich jetzt ein internationaler Kunde bin, auch viel um Vertriebskanäle, die sich ändern. Keiner weiß, wie lange der Google-Channel noch so funktionieren wird wie heute, um jetzt einfach mal nur ein Beispiel zu nennen. Die Chatbots breiten sich aus, die werden das irgendwann, zumindest zu einem großen Teil, auch ablösen. Das werden alles Herausforderungen sein, auf die man reagieren muss und auch so reagieren muss, dass das mit der Plattform, für die man sich entscheidet, auch möglich ist. Ich glaube, das wird extrem wichtig sein also diese Flexibilität zu haben. Auf der anderen Seite gibt es einfach Kostendruck. Ich glaube, der nimmt generell zu. Es gibt eine hohe Erwartung an Effizienz im Markt, sprich alle anderen werden auf künstliche Intelligenz irgendwann setzen. Ich glaube, wenn KI nicht mit drin ist in der Plattform, braucht man sich es nicht weiter anschauen. Also ich glaube, das ist definitiv ein Punkt. Wir laufen generell in das Thema Fachkräftemangel. Ich glaube, das beschäftigt uns alle. 

 

Markus Dränert 

Das heißt, ich würde immer nach einer Plattform suchen, die in irgendeiner Form eine Antwort liefert auf diese Frage. Also gibt es Agenten, die mir in Zukunft bei bestimmten Themen Routineaufgaben abnehmen können, sodass ich dann wirklich meine Mitarbeiter auf die wichtigen Themen setzen kann, anstatt irgendwelche repetitiven Routineaufgaben zu erledigen. Und ja, ich glaube, last but not least: Man will trotzdem wachsen. Also ich glaube, bei all dem, was uns gerade beschäftigt, wird auch wieder eine Phase des starken Wachstums kommen. Und auch dafür muss die Plattform natürlich bereit sein: Kann ich damit schnell in andere Länder gehen? Kann ich verschiedene Vertriebskanäle hochfahren? Kann ich das so individualisieren auf mein Geschäft, dass ich damit gut skalieren und wachsen kann? Und ist es dann auch noch profitabel oder explodieren mir dann die Kosten? 

 

Joubin Rahimi 

Ich versuche, das mal in drei, vier, fünf Punkte zusammenzufassen, weil da eine Menge drin: a) flexibel, ist sie flexibel, aber auch effizient. Ist sie effizient und damit dann aber auch effektiv für das, was man erreichen will und kann sie mit wachsen. Skalierung heißt ja nicht einfach nur mehr Traffic, sondern Sprachen, Währung, andere Länder und so weiter. 

 

Markus Dränert 

Ja, es geht vor allen Dingen auch um Prozesse. Ich glaube, viele denken bei Skalierung immer nur über entweder Kosten. 

 

Joubin Rahimi 

Mehr Traffic oder so was. 

 

Markus Dränert 

Genau, mehr Traffic, mehr Kosten oder mehr Bestellungen. Das ist es aber gar nicht. Ich glaube, wenn wir heute über Skalierung reden oder auch  Effizienzsteigerung und gerade jetzt noch mal in Verbindung mit künstlicher Intelligenz, dann wird sich sehr, sehr viel verändern, was die Betriebsabläufe angeht. Ich habe irgendwann Agenten, die einen Teil der Aufgaben der Mitarbeiter heute übernehmen, sondern sie machen meine ganzen Abläufe und Prozesse anders. Und darum geht es ja. Das heißt, ich brauche eine Plattform, die auch damit umgehen kann, diese Prozesse wirklich zu skalieren – so würde ich das formulieren – und ganz anders abzubilden. Und wenn ich da natürlich dann wieder anfangen muss, wenn das alles immer ein Customizing Projekt ist, dann wird es wieder kompliziert und teuer. 

 

Joubin Rahimi 

Na super. Und das nehme ich mal als Schlusswort und ich habe eine Frage: Können wir zum letzten Punkt, wie man mit AI das auch richtig macht, einfach noch mal einen separaten Podcast drin? 

 

Markus Dränert 

Machen wir. 

 

Joubin Rahimi 

Super. Weil ich glaube, da haben wir eine Menge drin gehabt. Wir sind schon bei 18, 20 Minuten und das ist echt eine eigene Podcast-Folge wert. 

 

Markus Dränert 

Machen wir. 

 

Joubin Rahimi 

Insofern hoffentlich erkennt ihr euch zum Teil auch wieder oder hilft euch, das gerade bei Replatforming-Projekten, die vor euch stehen, noch mal drüber nachzudenken. Postet auch gerne Kommentare, Links, Anmerkungen dazu. Wir diskutieren es total gerne. Danke Markus für die Insights. 

 

Markus Dränert 

Danke für die Einladung. 

 

Joubin Rahimi 

Total super, total gerne. 

 

Markus Dränert 

Und ja, wir drehen einfach gleich mal weiter. 

 

Joubin Rahimi 

Wir machen gleich weiter, genau. Stay tuned. 

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Joubin Rahimi
Managing Partner synaigy GmbH

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